Neue Waldstraße mit Schönheitsfehlern: Anwohner klagen über nächtliche Ruhestörung

Der erste Bauabschnitt in der Waldstraße ist fertig. Nicht jeden Anwohner freut es. | Foto: KEN
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Moabit. Im November beginnen die Arbeiten am zweiten Bauabschnitts der Waldstraße. Quartiersmanagement und Landschaftsarchitektin informierten, was um- und neugestaltet wird.

Es geht um den Teil der Waldstraße neben dem großen Spielplatz nördlich der Wiclefstraße. Dort, so die ausführende Landschaftsarchitektin Birgit Teichmann in der gut besuchten Informationsveranstaltung im SOS-Kinderdorf, würden die mit Mitteln der Europäischen Union und des Förderprogramms „Soziale Stadt“ finanzierten Maßnahmen fortgesetzt, die man schon heute im 2015 begonnenen ersten Bauabschnitt sehen könne: in der Mitte ein drei Meter breiter Weg, dazwischen Hecken, Rasen und großzügig bemessene Flächen für allerlei Aktivitäten und Spiele wie Balancieren, Trampolinspringen und Tischtennisspielen.

Für die Kleinen gibt es einen Fahrradparcours. Der Spielbereich wird mit einem niedrigen Zaun gesichert. Sitzen können Anwohner und Passanten auf sechs neuen Bänken und Mauern. Die brüchig gewordene rote Sockelmauer wird abgerissen.

Der bestehende Bauwagen, in dem Spielgeräte für das allwöchentliche Vor-Ort-Spieleangebot des „Club mobil“ verwahrt werden, wird ein wenig versetzt. Architektin Birgit Teichmann kündigt an, dass zur Planung auch die Installation zahlreicher Abfallbehälter gehört. „Ein Modell, das die BSR leert.“

Bestehende Robinien und Pappeln müssen fallen. Ein Versetzen, wie es sich bei hochwertigen, gesunden Bäumen vielleicht lohne, komme hier nicht in Frage, aus Gründen der Verkehrssicherheit, so Architektin Birgit Teichmann. Sie würden aber alle ersetzt, vermutlich durch Buchen, ist aus dem Grünflächenamt zu hören. Drei Bäume würden zusätzlich auf dem neuen Mittelstreifen gepflanzt. Im Zuge des zweiten Bauabschnitts kommt auch das SOS-Kinderdorf in den Genuss einer Neugestaltung seines Eingangsbereichs.

Die Teilnehmer der Infoveranstaltung fragen nach einem BMX-Parcours, der im öffentlichen Straßenland aber undenkbar ist, und nach einer öffentlichen Toilette. „Ein Problem in ganz Berlin“, wie Quartiersmanagerin Beatrice Pfitzner meint. Es gebe in der unmittelbaren Umgebung aber viele Einrichtungen, deren Toiletten man benutzen dürfe. Nicht an dem, was im nächsten Jahr entstehen wird, entzündet sich im weiteren Verlauf der Veranstaltung eine heftige Diskussion. Vielmehr beklagen vor allem ältere Anwohner die Folgen der schönen neuen Waldstraße, wie sie im ersten Bauabschnitt entstanden ist. Kritisiert wird die Ruhestörung, die sich von den Abend- bis in die Morgenstunden erstreckt und vom Umfeld der Tischtennisplatten, dem Brunnen nahe der Feuerwehrschranke und von den Bänken ausgeht.

„Der Krach ist enorm“, klagt eine Anwohnerin. Allein vor ihrem Balkon habe sie schon bis zu 57 lärmende Kinder gezählt, sagt die Dame. „Die Bänke laden alle zum Verweilen ein, die vorbeikommen“, sagt eine andere Nachbarin. Sie verbringt seit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts keine Nacht mehr, ohne aus dem Schlaf aufgeschreckt zu werden.

Polizeioberkommissar Karl Bösel, Präventionsbeuftragter des Abschnitts 33, beruhigt. Nach 22 Uhr sorgten seine Kollegen für Ruhe – „hart, aber herzlich“, wenn man sie ruft. Landschaftsarchitektin Birgit Teichmann schlägt vor, zwei Bänke vor dem Haus in der Waldstraße 11 zu versetzen. Versprochen wird, den „Club mobil“ zu kontaktieren, damit dieser mit den Kindern über das Problem redet. Im Gespräch ist auch die Gründung eines runden Tisches. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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