Grünes Baumdach statt Ödnis
Provisorium Europaplatz am Hauptbahnhof hat bald ein Ende
Dresdener Landschaftsarchitekten sollen den Europaplatz am Hauptbahnhof attraktiver machen. Geplant sind ein grünes Baumdach, eine Jelbi-Station und ein WC. Bis Ende 2025 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Richtung Bundestag ist alles schick. Auf der anderen Seite vom Hauptbahnhof, wo die kofferrollende Masse zur Straßenbahn strömt, schmuddelt es dagegen vor sich hin. Dort liegt der sogenannte Europaplatz, ein unübersichtliches Provisorium seit vielen Jahren. Das ändert sich nun. Die Rehwaldt-Landschaftsarchitekten sollen den Bahnhofsvorplatz an der Invalidenstraße zum „Entree Berlin“ gestalten. Eine achtköpfige Jury hat sich für den Entwurf der Dresdener entschieden.
Kernelement ist ein „Grüner Schirm“ gegenüber vom Bahnhof. Dort sollen in lockeren Abständen hohe Bäume gepflanzt werden. So entstehe ein durchlässiger Raum als Aufenthaltsort, heißt es, der den Platz von der lauten Invalidenstraße abschirmen soll. Vom Bahnhof bis zur Invalidenstraße führt künftig eine barrierefreie Oberfläche aus geschliffenem Asphalt – ohne Stufen oder Borde. Helle Farbe vermittelt einen „freundlichen, warmen und lebhaften Gesamteindruck“, der einem Terrazzobelag ähneln soll. Der Regen wird demnach in Schlitzrinnen aufgefangen und für die durstigen Bäume im „Grünen Schirm“ in einer Speicherrigole gesammelt. Das restliche Wasser verdunstet und kühlt die Luft. Geplant sind auf dem neuen Europaplatz außerdem Fahrradparkplätze, eine Jelbi-Station und ein öffentliches WC am östlichen Platzrand. Dafür soll ein einfaches Gebäude mit begrüntem Dach gebaut werden.
Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt nannte das Siegerkonzept eine „starke offene und einladende Geste“, die sie und die Jury überzeugt hätten. Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) sprach von einem "übersichtlichen und einladenden Vorplatz", den der nördliche Eingang des Hauptbahnhofs nun endlich bekomme. "Das Konzept des Siegerentwurfs verspricht hier einen Platz zu schaffen, auf dem sich die Reisenden und Gäste des Hauptbahnhofs schnell und einfach orientieren können.“ Und Mittes Verkehrsstadträtin Almut Neumann (Grüne) sagte: "Ich freue mich sehr, dass der neue Europaplatz Süd Ordnung und Stadtgrün auf elegante Weise vereint. In Zeiten der Klimakrise ist es besonders wichtig, dass wir das Regenwasser des Platzes sammeln und über Rigolen den neuen Bäumen zuleiten." Dazu liefere das Konzept innovative Ideen, "die wir umsetzen wollen".
Die Dresdener werden nun mit den weiteren Planungen beauftragt, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit. Bis Sommer 2024 sollen die Planungen beendet sein und die Umsetzung beginnen. Der Umbau soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
Der Hauptbahnhof war 2006 eröffnet worden. Während der Washingtonplatz relativ schnell fertig wurde, verzögerte die geplante neue Nord-Süd-S-Bahnlinie der S 21 (City-S-Bahn) die endgültige Fertigstellung des Europaplatzes.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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