"Falsche und verzerrte Darstellungen"
Rathenower Straße: Landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte widerspricht Initiative
Wie berichtet, mobilisiert die Initiative „Wem gehört Berlin“ gegen die Umbaupläne auf dem Areal Rathenower Straße 15-18. Die Initiative will, dass alles so bleibt, wie es ist. Der kürzlich in Umlauf gebrachte offene Brief der Initiative hat die am Umbauprojekt beteiligte landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) verärgert.
„Der Brief enthält leider einige falsche und verzerrte Darstellungen“, so die WBM-Geschäftsführer Christina Geib und Steffen Helbig. Diese wolle man nicht unkommentiert stehen lassen, schreibt das Führungsduo in einem Brief an den Berliner Landeskonservator Christoph Rauhut, der der Berliner Woche vorliegt. Weitere Adressaten sind die linken Senatoren Katrin Lompscher (Stadtentwicklung und Wohnen), Elke Breitenbach (Integration, Arbeit und Soziales), Klaus Lederer (Kultur und Europa) sowie das Landesdenkmalamt.
Geib und Helbig stellen zunächst klar, dass von der Maßnahme nur der Flachbau, Rathenower Straße 16, betroffen ist, jedoch nicht die Kita, Rathenower Straße 15, der Jugendklub, Rathenower Straße 17, und die Schule, Rathenower Straße 18. Der vorliegende städtebauliche Entwurf für die Rathenower Straße 16 wurde nicht von oben bestimmt, sondern sei in einem Werkstattverfahren unter „intensiver Beteiligung der Anwohner und Nutzer, die auch in der Jury mitentschieden“, ausgewählt worden, schreiben die Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft.
Bezahlbare Wohnungen statt "gehobenes Preissegment"
An der Stelle des abgerissenen Flachbaus würden rund 70 bezahlbare Mietwohnungen und Raum für besondere Wohnformen entstehen, keine Wohnungen im „gehobenen Preissegment“, wie die Initiative behaupte; dazu Büro- und Beratungsräume für soziale Träger und Räume für eine kulturelle Nutzung, formulieren die WBM-Autoren. Weiter betonen Christina Geib und Steffen Helbig, dass das gesamte Grundstück an der Rathenower Straße in kommunalem Eigentum bleibe.
„Mittlerweile ist geklärt, dass alle betroffenen Einrichtungen während der Bauzeit Ersatzräume im Hochhaus erhalten, das stehen bleibt“, ergänzt WBM-Sprecher Christoph Lang. Nur für die Moschee würden in Kooperation mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) noch Räume gesucht. Fänden sich solche nicht in der Nähe, wäre auch ein Behelfsbau auf dem Hof hinter dem Hochhaus denkbar, so Lang. „Auf jeden Fall werden alle Einrichtungen nach Abschluss der Bauarbeiten, die Einschränkungen bringen werden, wieder an den Standort zurückkehren.“ Ihren Antwortbrief schließt die WBM mit der Feststellung, dass, anders als im Schreiben der Initiaitve dargestellt, weder Großküche noch Jugendzentrum gefährdet seien.
„Die Kiezküchen GmbH als soziale Einrichtung und Nutzer vor Ort steht dem Neubau sehr offen gegenüber“, erklärt deren Geschäftsführerin Imke Tomschegg. „Wir freuen uns auf die positiven Veränderungen vor Ort und sind bereits intensiv in Planungen hierfür. An allen Entwurfsverfahren sind wir beteiligt und in allen Abstimmungsrunden und -gremien vertreten“, so Tomschegg. Mit der WBM wie mit der ebenfalls beteiligten gemeinnützigen Gesellschaft für Stadtentwicklung (GSE) stehe man in gutem Kontakt. „Alle von uns eingebrachten Wünsche und Forderungen wurden, soweit aktuell möglich, berücksichtigt.“ Auch die Ersatzflächen im Hochhaus eigneten sich gut.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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