Deutscher Kita-Preis: Kinder- und Jugendstiftung besucht den Finalisten Moabiter Bildungsverbund
Gespräche und Workshops: Das Programm ist dichtgedrängt an diesem 27. Februar im Stadtteilbüro Moabit-West. Für die Vertreter der Moabiter Initiative „Naturwissenschaftlicher und kultureller Bildungsverbund“ geht es um viel. Sie gehören zu den bundesweit zehn Finalisten für den Deutschen Kita-Preis in der Kategorie „Lokales Bündnis des Jahres“.
Barbara Junne von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung macht sich ein Bild von der Arbeit der Initiative. Thomas Büttner, Koordinator des Moabiter Bildungsverbundes, Akteure im Verbund von Kitas, Schulen sowie Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen und weitere Partner stehen Rede und Antwort. Die Kinder- und Jugendstiftung hat die Auszeichnung gemeinsam mit dem Bundesfamilienministerium und unterstützt von der Heinz-und-Heide-Dürr- sowie der Karg-Stiftung erstmalig ausgelobt.
Den Bildungsverbund gibt es seit fünf Jahren. Er versteht sich als Impulsgeber für eine gute frühe Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Familien in Moabit. Der Verbund sieht sich als Plattform für die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure im Kiez.
Von Anfang an dabei sind beispielsweise der Otto-Spielplatz oder „Ein Quadratkilometer Bildung“. Insgesamt gehören zu dem Verbund bislang drei Grundschulen, eine Gemeinschaftsschule und eine Oberschule, sechs Kitas sowie zehn außerschulische Einrichtungen.
In den vergangenen fünf Jahren seines Bestehens hat der Verbund sehr viel angestoßen. Genannt sei an dieser Stelle der Aufbau von Schulchören an der Theodor-Heuss-Schule gemeinsam mit der Fanny-Hensel-Musikschule des Bezirks oder das Bienenprojekt im Schulgarten. „Wir wissen nicht immer, was aus den Projekten wird“, sagt Koordinator Büttner. Aber dass sie auf die Kinder wirken, merkten Kitas und Schulen durchaus. „Es ist gut, dass unser Verbund zwei rote Fäden hat, den naturwissenschaftlichen und den kulturellen Faden“, sagt Barbara Kirchner, Leiterin von „Ein Quadratkilometer Bildung Moabit“. Die Kinder bekämen ein themenbezogenes Lernpaket mit auf ihren Weg. Zudem würden die teilnehmenden Kinder zu Multiplikatoren, so Kirchner weiter. „Die Kinder laden ihre Eltern zu Festen ein.“ Das helfe den Familien, das Quartier zu erkunden und ihren Horizont zu erweitern.
Bernd Brunner vom Otto-Spielplatz ergänzt: „Die Kinder kommen mit vielen Menschen, Orten und Themen in Kontakt.“ Die Begeisterung sei geweckt. Bei den Angeboten und Projekten des Bildungsverbundes bestimmten die Kinder selbst, was sie sich wann und wo aneignen. Er funktioniere eben nicht wie ein „Nürnberger Trichter“, meint Beatrice Siegert vom Quartiersmanagement Moabit-West.
Barbara Junne von der Kinder- und Jugendstiftung sagt: Unter den Finalisten zu sein, sei schon ein Gewinn. 171 Bündnisse in ganz Deutschland hätten sich beworben. „Viele Menschen lassen sich total tolle Dinge einfallen“, so Junne. Die Preisverleihung findet am 3. Mai statt. In der Kategorie der lokalen Bündnisse des Jahres werden fünf Initiativen ausgezeichnet. Der Erstplatzierte kann 25.000 Euro mit nach Hause nehmen. Vier Zweitplatzierte erhalten jeweils 10.000 Euro.
„In fünf Jahren wird es den Bildungsverbund auch noch geben“, ist sich Koordinator Thomas Büttner sicher. Die Finanzierung ist solide: 50.000 Euro an Fördermitteln habe der Verbund jedes Jahr nach Moabit geholt. 20.000 Euro für die Koordination und 10.000 Euro für Projekte spendiert das Umwelt- und Naturschutzamt von Mitte. Weitere 12.000 bis 15.000 Euro geben die sogenannten Bonus-Schulen im Kiez. Der Verbund habe jedes Jahr an Bedeutung gewonnen. Es sei politisch gewollt, heißt es aus dem Bezirksamt. Büttner: „Wir werden uns erfolgreich weiterentwickeln.“
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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