Droht Berlin-Kolleg das Aus? Angeblich hohes Defizit des Instituts
Moabit. Wird dem Berlin-Kolleg gekündigt? Die Gerüchteküche brodelt.
Angeblich will die grüne Bezirksstadträtin Sabine Weißler dem Institut zur Erlangung der Hochschulreife mit 550 Kollegiaten die zweite Etage im Brüder-Grimm-Haus wegen Eigenbedarf zum 31. Juli kündigen.
Unklar ist derzeit auch, was mit "Eigenbedarf“ gemeint ist: eine Konzentration eines im Bezirk verstreuten Amtes an einem Ort oder die Behebung von Raumnot, unter der Volkshochschule und Musikschule leiden?
Kollegsleiterin Angelika Weiß präzisiert: Der Unterricht soll aus den Räumen im Grimm-Haus, Turmstraße 75, in den hinteren Trakt des Gebäudekomplexes verlagert werden. Auch dieses „Hinterhaus“ wird vom Berlin-Kolleg genutzt. Dazu Angelika Weiß: „Wir können grundsätzlich auf diese Räume nicht einfach verzichten, ohne den Schulbetrieb ernsthaft zu gefährden.“
An der Turmstraße befinden sich speziell ausgestattete Räume für den Kunstunterricht. Alle Unterrichtsräume sind zudem an das Internet angeschlossen und haben interaktive Whiteboards. Das alles müsste anderweitig kostspielig neu installiert werden.
Die CDU-Fraktion hat zu den Vorgängen einen Dringlichkeitsantrag in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebracht. Er wurde an die zuständigen Fachausschüsse überwiesen. Dort werden die Bezirksverordneten im April mit Bezirksamtsvertretern über die Zukunft des Berlin-Kollegs diskutieren. Der CDU gehe es um Transparenz und um die Verhinderung von Schnellschüssen, so der Bezirksverordnete Olaf Lemke.
Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne), der auch Finanzstadtrat ist, weist auf das Defizit des Berlin-Kollegs im Rahmen der Kosten-Leistungsrechnung (KLR) hin, einem Instrument des internen Rechnungswesens, das das Land Berlin zur Kostenkontrolle nutzt. Für 2016 sei das Defizit so hoch, dass das Kolleg „aus anderen Aufgabenbereichen der Daseinsvorsorge subventioniert werden muss“.
Davon will Kollegsleiterin Weiß nichts wissen. Ihr Institut sei seit sechzig Jahren eine große Bildungseinrichtung, die „schöne Karrieren“ ermögliche. Schule könne man nicht einer KLR unterziehen. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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