Zuerst Wände und Tore raus
„Fliegerhalle“ des Berufsbildungswerks zieht von Moabit nach Schönefeld um

Ein Spezialkran hebt den Flugzeugrumpf samt Fahrgestell auf den Tieflader. | Foto: bfw
4Bilder
  • Ein Spezialkran hebt den Flugzeugrumpf samt Fahrgestell auf den Tieflader.
  • Foto: bfw
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Die Gewerbemieten in Berlin stehen stark unter Druck. Preissteigerungen von 65 Prozent und mehr seit 2010 sind keine Seltenheit. Es mangelt einfach an genügend Büro- und Gewerbeflächen. Das hat auch das Berufsfortbildungswerk (Bfw) in Moabit zu spüren bekommen. So hieß es in der vergangenen Woche für einen Teil der Ausbildungsstätte Abschied nehmen von der Klarenbachstraße.

Der Vermieter der „Fliegerhalle“ habe gekündigt, weil er das Gebäude sanieren möchte, erklärt Nadine Theel, Leiterin der Bildungsstätte für technische Berufe der gemeinnützigen Bildungseinrichtung des Deutschen Gewerkschaftsbundes. „Wir mussten uns deshalb nach einem neuen Mietobjekt umsehen“, so Theel. „Das haben wir bis zuletzt getan.“ Doch hat sich weder in Moabit noch im weiteren Umkreis, in Mitte oder Reinickendorf, ein Ersatzstandort für den Bfw-Ausbildungsbereich Luftfahrt und Lagerlogistik finden lassen. Dazu sagt Manfred Gutzmer, Geschäftsstellenleiter des Unternehmensnetzwerks Moabit: „Auch bei anderen Anfragen nach Gewerberäumen gestaltet sich das Problem ähnlich. Moabit ist nahezu ausgebucht und insbesondere größere Flächen sind einfach nicht zu finden.“

Das Berufsfortbildungswerk entschied sich für einen Standort in Schönefeld. Die neue Halle mit Seminarräumen und Büros in der Zeppelinstraße 3 hat rund 800 Quadratmeter und ist der erste Bfw-Standort in Brandenburg. Der Umzug ins Märkische in die Nähe des Flughafens sei strategisch genau der richtige Schritt, so Nadine Theel. Zunächst aber muss in Schönefeld noch umgebaut werden. Im Mai sollen die Schulungen beginnen. Die Fachbereiche Metall und Elektro verbleiben in Moabit. Nadine Theel wird beide Standorte leiten.

Im Bereich Luftfahrt und Lagerlogistik werden unter anderem Fluggerätemechaniker in der Instandhaltungstechnik sowie Fachkräfte für Lagerlogistik ausgebildet, auch kürzere Qualifikationen wie der Gabelstaplerführerschein werden angeboten.

Der Umzug war eine Herausforderung. Am 10. Februar um 6 Uhr – da war gerade das Orkantief „Sabine“ vorbeigezogen – ging es los. Zunächst mussten die Fluggeräte, die für den Schulungsbetrieb genutzt werden, abtransportiert werden. Den Anfang machte die HFB 320 Hansa Jet. Von dem zweistrahligen Geschäftsreiseflugzeug baute die Hamburger Flugzeugbau GmbH in den Sechzigern neben zwei Prototypen 45 Serienexemplare.

Damit die HFB des Berufsfortbildungswerks mit über zwölf Metern Länge und einem Gewicht von zwei Tonnen überhaupt aus der Halle hinausbugsiert werden konnte, mussten zuerst Wände und Tore der Fliegerhalle ausgebaut werden. Draußen wartete schon der Schwerlasttransporter. Ein Spezialkran lud das elegante Geschäftsflugzeug auf den Tieflader. Für die Fahrt nach Schönefeld wurden Straßen gesperrt. In den darauffolgenden Tagen wurden die weiteren Fluggeräte nach Schönefeld gebracht, ein Bo 105-Helikopter, eine Cessna T 37 und ein Leichtflieger.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.662× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.000× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.631× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.537× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.