Studenten nahmen die Stadtmission unter die Lupe

Die Studierenden Janina Kuan und Steffen Misera fanden in Sven Geisthardt (rechts) von der Stadtmission einen aufmerksamen Zuhörer. | Foto: KEN
  • Die Studierenden Janina Kuan und Steffen Misera fanden in Sven Geisthardt (rechts) von der Stadtmission einen aufmerksamen Zuhörer.
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Moabit. Erstsemester des Masterstudiengangs Liegenschaftsverwaltung (Facility Management) haben das Zentrum der Berliner Stadtmission am Hauptbahnhof unter die Lupe genommen.

Jedes Wintersemester führen die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und die Beuth Hochschule für Technik ein Projekt zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement durch. Die Studierenden können so ihr Wissen in der Wirklichkeit einsetzen. "Dabei unterstützen wir konkret Organisationen", erläutert HTW-Professorin Regina Zeitner. Dieses Mal war die Berliner Stadtmission Partner.

Unlängst präsentierten die Fachhochschüler die Ergebnisse ihrer Untersuchung des Zentrums für Mission, Diakonie und Begegnung in der Lehrter Straße. Die Berliner Stadtmission könnte bei der Verwaltung und Bewirtschaftung ihrer Gebäude und Anlagen auf dem 20.000 Quadratmeter großen Gelände sehr viel Geld einsparen.

Der Verein unter dem Dach der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz unterstützt seit 135 Jahren hilfsbedürftige Menschen. Er finanziert seine Arbeit überwiegend aus Zuschüssen der öffentlichen Hand und aus Spenden. Ihr Hauptaugenmerk hatten die Studierenden auf sechs Bereiche gerichtet, darunter Brandschutz und Sicherheit, Energieverbrauch, Müllentsorgung sowie die Pflege von Grünflächen und die Einbindung der Bewohner.

Gerade beim Brandschutz und bei der Sicherheit liege Einiges im Argen. "Auch der große Schlüsselbund des Hausmeisters ist uns nicht entgangen", sagte Janina Kuban, die gemeinsam mit ihrem Studienkollegen Steffen Misera stellvertretend für alle Projektteilnehmer die Studie präsentierte. Da sind Fahrräder oder Kinderwagen, die Flure und Treppenhäuser verstellen und im Brandfall sich rasch entzünden, eine Flucht verhindern oder zu Stolperfallen werden. Mit der Wartung brandschutztechnischer Anlagen wie Brandschutztüren nimmt es die Berliner Stadtmission nicht so genau, wie die angehenden Liegenschaftsmanager feststellen konnten. Wartungsfristen werden großzügig überschritten.

Großzügig ist man auch beim Energieverbrauch. Durch einheitliche Beleuchtung könnte die Einrichtung 62 Prozent Strom sparen. Die jungen Experten empfahlen zudem eine Photovoltaikanlage auf den Dächern der Stadtmission. Nach der Anschaffung der Anlage mit KfW-Mitteln würde die Stadtmission nach 20 Jahren einen Gewinn von bis zu 16 Millionen Euro erzielen.

Probleme hat die evangelische Organisation auch mit der Müllentsorgung. Er wird nicht sauber getrennt, die Plätze für die Container sind nicht eingezäunt oder eingehaust. Jeder kann dort seinen Abfall entsorgen, bis hin zu Sperrmüll.

Die Beuth- und HTW-Hochschüler überreichten dem Abteilungsleiter der Stadtmission für Liegenschaften und Technik ein sogenanntes Prozesshandbuch, das viele, vor allem einfache Lösungen für die Missstände und damit mittelfristig Kosteneinsparungsmöglichkeiten enthält, so Brandschutzaushänge in mehreren Sprachen oder Piktogramme auf den Müllbehältern oder LED-Lampen statt der Energie fressenden Leuchtstoffröhren. Abteilungsleiter Sven Geisthardt freut sich auf die Lektüre des Handbuchs. betonte aber gleichzeitig, dass Immobilienmanagement nicht zum "Kerngeschäft der Stadtmission" gehöre. "Wir tun, was wir können. Wir machen, was wir sehen." Und nicht alles im Leben könne man in Prozesse packen, die man auch beherrscht.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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