Ausstellung zur Familie Lewin: Initiative gestaltet Vitrine vor Rathaus
Moabit. Die Initiative „Sie waren Nachbarn“ hat die Vitrine vor dem Rathaus Tiergarten gestaltet. Darin gezeigt werden noch bis Ende November Lebensgeschichten und Fotografien der deutschen Familie Lewin.
Als ihre Heimat, die Gegend um Posen, polnisch geworden war, zog die Familie 1921 nach Berlin. Ein Versuch in den 1890er Jahren, in den USA Fuß zu fassen, war gescheitert. Bereits während des Ersten Weltkrieges waren erwachsene Kinder der Lewins in die preußische Metropole gezogen. Die Eltern folgten mit den jüngeren fünf Kindern.
Alle Kinder heirateten später Männer oder Frauen aus ihrer alten Posener Heimat. Die meisten Mitglieder der Familie Lewin lebten in Moabit. 23 Familienmitglieder wurden Opfer des Holocaust. Mehr als zwölf entkamen den Nazis nach Palästina, Großbritannien, Kolumbien und in die USA. Darunter waren Emma Lewin, ihr Mann Sally Gottfeld und die gemeinsamen fünf Kinder. Sally Gottfeld hatte die SA bereits im Mai 1933 verhaftet und fast fünf Wochen im Folterkeller Papestraße in Tempelhof gequält. Die Bemühungen um eine Einreiseerlaubnis nach Palästina waren erfolgreich.
Für die Gottfelds wurden im April dieses Jahres vor ihrem früheren Wohnhaus in der Dortmunder Straße 3 Stolpersteine verlegt. Zu der Feier waren die bei der Flucht erst vier Jahre alte Inge Eisenstein und zwanzig Familienangehörige aus Israel und den Vereinigten Staaten gekommen. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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