Bürgerinitiative will Weg zum einstigen Deportationsbahnhof kennzeichnen

Im Herbst 2013 gab es schon einmal einen Auftakt zu der Kampagne „Ihr letzter Weg“. Das Fazit von „Sie waren Nachbarn“ damals: "Wir werden unser Ziel, die Deportationsstrecke zwischen Sammelstelle und Bahnhof dauerhaft zu kennzeichnen, weiterhin verfolgen.“ Nun nimmt die Bürgerinitiative (BI) einen neuen Anlauf.

„Ihr letzter Weg“ wird neu gestartet. Der Weg, den jüdische Mitbürger von August bis Oktober 1942 von der Sammelstelle, der Synagoge an der Levetzowstraße, bis zum Güterbahnhof Moabit, von dem aus sie in den Osten zur geplanten Vernichtung verschleppt wurden, gehen mussten, soll „für alle sichtbar, als dauerhafte Installation“ gekennzeichnet werden, sagt Aro Kuhrt von der BI.

Dazu gibt es am 20. April um 18.30 Uhr im Nachbarschaftszentrum „Stadtschloss Moabit“, Rostocker Straße 32, ein erstes Treffen. „Es geht darum, viele Menschen zusammenzubringen, die sich mit eigenen Ideen beteiligen wollen, die selbst etwas machen oder die Kampagne mit ihren Möglichkeiten unterstützen“, erklärt Aro Kuhrt. Statt eines engen Bündnisses soll vielmehr eine „Bewegung" entstehen, in der jede Gruppe eigene Aktivitäten entwickeln kann. Alle Teilnehmer – Jugendgruppen, Initiativen, Parteien, Einzelpersonen – können selbst entscheiden, wie sie sich an der Kampagne beteiligen oder andere unterstützen wollen. Nur drei Eigenschaften müssen sie mitbringen: eine am Grundgesetz orientierte, demokratische Einstellung, Solidarität mit den anderen Akteuren und Toleranz gegenüber gesellschaftlichen Gruppen.

Es soll viele einzelne Aktionen, aber auch gemeinsame Veranstaltungen geben. Vorgesehen ist, in regelmäßigen Treffen Pläne zu besprechen, Erfahrungen auszutauschen und gegebenenfalls Arbeitsgruppen zu bilden.

Ob es der Initiative „Sie waren Nachbarn“ mit ihrer neuaufgelegten Kampagne letztendlich gelingt, Bezirk und Senat davon zu überzeugen, den Deportationsweg als Flächendenkmal oder besser -mahnmal nach der Vorstellung der Bürgerinitiative zu kennzeichnen, ist offen. Zunächst will die BI das Thema einer breiten Öffentlichkeit vorstellen.

Wer am ersten Treffen von „Ihr letzter Weg“ teilnehmen möchte, kann sich unter mail@siewarennachbarn.de anmelden.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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