Hier, dort, damals, heute: Ausstellung im Rathaus Tiergarten verlängert
Die Ausstellung „Hier. Dort. Damals. Heute“ im Rathaus Tiergarten wird bis zum 12. April verlängert. Sie ist aus einer Kooperation der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule mit dem Mitte Museum hervorgegangen und arbeitet aus Sicht der Jugendlichen die Deportation von Juden auf.
Die Moabiter Schule ist bekannt für ihre AG Erinnern unter Leitung der Lehrerin Sabeth Schmidthals und Projekte, bei denen (muslimische) Schülerinnen und Schüler für die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden sensibilisiert werden sollen. Die gegenwärtige Schau, die im November aus Anlass des Gedenktags an die Novemberpogrome eröffnet wurde, zeigt verschiedene Perspektiven des Erinnerns an die Deportation Berliner Juden.
„Hier. Dort. Damals. Heute“ gleicht einer Rauminstallation. Ihre Mittel sind Fotografien, Texte und Tonaufnahmen. Sie entstanden auf Reisen nach Israel, Frankreich, Spanien und Polen in den vergangenen Schuljahren.
Rassismus mussten die reisenden Schülerinnen und Schüler mit türkischem, libanesischem, irakischem oder palästinensischem Familienhintergrund in Polen am eigenen Leibe erfahren. In Lublin und Łódź wurden sie rassistisch beleidigt, bedroht und angegriffen. Als sie die Vorfälle bei der Polizei melden wollten, wurden sie nur angegrinst.
In der Ausstellung ist viel darüber zu erfahren, wie die Jugendlichen sich mit ihrer eigenen Identität auseinandergesetzt und auf diese Weise laut Ausstellungsflyer versucht haben, „ihren eigenen Zugang zur schweren Geschichte eines Landes, dem sie sich angehörig fühlen können – aber nicht müssen“ zu finden. Die Ausstellung im zweiten Obergeschoss des Rathauses Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1, ist montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Wie Sigrid Schulze vom Mitte Museum mitteilt, bleibt auch die Dokumentation im ehemaligen Büro des Bezirksbürgermeisters geöffnet. Sie erläutert die Baugeschichte des Rathauses Tiergarten und den Verwaltungsalltag während der NS-Diktatur und in den frühen fünfziger Jahren. Das unter Denkmalschutz stehende Dienstzimmer ist seit 2017 Ausstellungsfläche.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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