Sonja Merz und Norbert Lübben laden zweimal im Monat zum Singen ein
Moabit. „Ich finde es klasse, wenn Menschen singen“, sagt Norbert Lübben. Und so hat der 52-Jährige eine in Köln und Umgebung weit verbreitete Bewegung nach Moabit gebracht. Rheinischer Frohsinn ist an die Spree gekommen.
„Und jetzt alle“ nennen Lübben und seine Partnerin Sonja Merz ihre Initiative des gemeinsamen Singens. Ein Freitagabend. Im Restaurant „Zunftwirtschaft“ in der Arminiusmarkthalle hat Inhaber Hans-Gerd Staschewski alle Hände voll zu tun. Die Teilnehmer wollen sich noch an Bouletten, Klopsen, Bratkartoffeln und anderen Berliner Delikatessen stärken, bevor Lübben und Merz die Tür zum Saal öffnen.
Zum dritten Mal findet das „Sing-along“ in Moabit statt. Vor einem Jahr haben es Merz und Lübben aus der Taufe gehoben. Ihr erklärtes Ziel ist es, Menschen, die gerne singen, gegen einen kleinen Obolus für die Saalmiete zweimal im Monat zusammenzubringen. Viele der Teilnehmer kennen sich bereits. Entsprechend herzlich ist die Begrüßung. „Ich singe gern und häufig“, sagt Petra. Sie wolle es „größer angehen“. „Weil es Spaß macht“, sagt die frühere Moabiterin. „Es erinnert an das Singen in der Kirchengemeinde“, meint eine andere Teilnehmerin.
"Wir wollen etwas lostreten"
„Seit 40 Jahren fehlen die Anlässe zum Singen“, sagt Norbert Lübben. „Wir wollen einen neuen Anlass schaffen.“ Beim "Sing-along" im Rheinland kämen bis zu 250 Menschen zusammen. In Moabit sind es an diesem Abend rund 45 Teilnehmer. „Wir wollen etwas lostreten und die Berliner zum Singen bringen“, erzählt Lübben, der seine ersten Erfahrungen mit dem gemeinsamen Singen in dem großen Unternehmen gemacht hat, für das er arbeitet.
Lübbens Partnerin ist professionelle Musikerin und leitet seit drei Jahrzehnten das Berliner Akkordeonorchester Euphonia. Sonja Merz begleitet auch bei „Und jetzt alle“ auf ihrem Instrument. Die Veranstaltung ist kein Karaoke-Singen, betonen die beiden. Es gibt ein festes Programm mit 20 bis 30 bekannten und beliebten Liedern. Die meisten haben so kurz vor dem 24. Dezember einen weihnachtlichen Bezug. So traditionelle deutsche Titel wie „Es ist ein Ros' entsprungen“ gehören ebenso dazu wie der englische Song „Winter Wonderland“. Norbert Lübben leitet charmant von einem Stück zum nächsten und singt. Die Liedtexte werden zum Mitsingen an die Wand geworfen.
An diesem Dezemberabend in der Zunftwirtschaft schmettern die Teilnehmer Hits von Rex Gildo, Heintje und Nina Hagen. Alle stehen. Von Lied zu Lied, von Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ bis John Lennons „War ist over“ wird die Brust freier und die Stimmung lockerer. „Singen macht glücklich“, ist Norbert Lübben überzeugt. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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