Unsichtbar, sichtbar
Verein Moabiter Filmkultur zeigt Reihe zu einstigem jüdischen Leben im Kiez

"Bei uns nichts Neues": Bewohner der Thomasiusstraße 11 lesen Briefe der Familie Löw. Nur ein Sohn der Familie überlebte die nationalsozialistische Verfolgung.  | Foto: Shimon Lev
  • "Bei uns nichts Neues": Bewohner der Thomasiusstraße 11 lesen Briefe der Familie Löw. Nur ein Sohn der Familie überlebte die nationalsozialistische Verfolgung. 
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Im April veranstaltet der Verein Moabiter Filmkultur eine außergewöhnliche Reihe. „Unsichtbar, sichtbar. Jüdisches Leben in Moabit“ will mit Filmen und Gesprächen Verfolgte und mutige „Helden“ porträtieren sowie zu Orten des damaligen jüdischen Lebens in Moabit führen.

Die Reihe vom 4. bis 14. April besitzt ein großes Spektrum an Beiträgen: vier Filme, eine Videoinstallation, zwei Lesungen, eine Stadtführung und ein Abschlussgespräch. Der Beginn der Veranstaltungen ist jeweils um 19.30 Uhr mit Ausnahme der Führung und der Abschlussveranstaltung. Der Eintritt ist frei.

Das Programm zusammengestellt hat Maren Dorner vom Verein Moabiter Filmkultur. Unterstützung fand sie bei den Vereinen „Sie waren Nachbarn“ und „Gleis 69“, bei der Gedenkinitiative Thomasiusstraße, dem SOS Kinderdorf Berlin, der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule und beim Bildungsverbund Moabit.

Wie bei der Reihe „Kino für Moabit“ arbeitet Moabiter Filmkultur nach dem Wanderkinoprinzip. Maren Dorner ist es gelungen, die insgesamt acht Veranstaltungen an jeweils einem anderen Ort stattfinden zu lassen und zwar immer nahe an historischen Schauplätzen. Etwa im alten Hörsaal auf dem Gelände des ehemaligen Moabiter Krankenhauses an der Turmstraße oder im SOS Kinderdorf an der Waldstraße. Die Waldstraße: Im Hinterhof des Hauses Nummer 54 befand sich eine Werkstatt, in der der untergetauchte Cioma Schönhaus für eine evangelische Widerstandsgruppe gefälschte Ausweise herstellte. In ihrer Wohnung in der Waldstraße 6 versteckte Helene von Schell eine jüdische Familie.

Maren Dorners verrät ihren Lieblingsfilm der Reihe: „Bei uns nichts Neues“ von Shimon Lev. Er wird als Videoinstallation im Stadtteilladen gezeigt. Menschen von heute aus der Thomasiusstraße lesen Briefe der jüdischen Familie Löw aus der Thomasiusstraße 11. Nur Willy Löw, mit einem Kindertransport verschickt, überlebte die nationalsozialistische Verfolgung. Von den anderen Familienmitgliedern sind nur die Briefe erhalten, die sie ihrem Sohn und Bruder ins Exil geschrieben haben. Ein nüchternes, puristisches und unglaublich berührendes document humain.

Das gesamte Programm der Reihe ist unter http://moabiter-filmkultur.de/aktuell/ zu finden.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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