Letzte Wege sichtbar machen
Wettbewerb für Erinnerungsprojekt im Sommer 2020
Seit vielen Jahren setzt sich die Initiative „Sie waren Nachbarn“ mit ihrer Kampagne „Ihr letzter Weg“ dafür ein, den Deportationsweg Berliner Juden von der als Sammellager missbrauchten einstigen Synagoge an der Levetzowstraße zum Güterbahnhof Moabit im Ortsbild sichtbar zu machen. Die Anstrengung hat sich gelohnt. Das Projekt geht auf die Zielgerade.
Nachdem die Bezirksverordnetenversammlung von Mitte im Juni den Auftrag an das Bezirksamt beschlossen hatte, gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Kultur und Europa ein Konzept zu erstellen, das die Deportationsbahnhöfe in Berlin als „logistisches Vernichtungsnetz“ erkennbar macht, konnte Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) unlängst mitteilen, dass ihr Fachbereich in Zusammenarbeit mit der Senatskulturverwaltung für das Vorhaben einen Kunstwettbewerb vorbereite.
Zu dem Wettbewerb werden zehn Künstlerinnen und Künstler eingeladen. Vorgeschaltet ist ein Bewerberverfahren, wie es die Richtlinie für Planungswettbewerbe, soweit anwendbar, für Kunst im Stadtraum vorschreibt. Bürgerinitiativen wie „Sie waren Nachbarn“ werden als Sachverständige einbezogen. Für den Wettbewerb sind 70 000 Euro an Kosten veranschlagt. Nach den Worten der Stadträtin wird der Wettbewerb im kommenden Sommer ausgelobt.
Mit der Umsetzung des Gewinnerentwurfs ist nicht vor 2021 zu rechnen. Das Bezirksamt hat für die Verwirklichung von „Letzte Wege sichtbar machen“ bei der Lotto-Stiftung Mittel in Höhe 500 000 Euro beantragt. 20 000 Euro hat der Bezirk aus dem City-Taxe-Fonds, dem Topf für besondere touristische Projekte, eingeworben. Mit dem Geld wird die historische Recherche für das Erinnerungsprojekt finanziert. Das Forschungsergebnis wird Bestandteil des Wettbewerbs. Die Veröffentlichung als Informationsbroschüre ist geplant. Mehr Infomationen unter www.siewarennachbarn.de.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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