Offen füreinander
Klara-Franke-Preis Ehrenamtliche von Transaidency und an Maren Dorner vergeben
„Die Moorsoldaten“, das düstere, aufrüttelnde, mahnende Lied politischer Häftlinge im Konzentrationslager Börgermoor bei Papenburg im Emsland, war nicht zufällig Klara Frankes Lieblingslied. Die Kiezmutter der Lehrter Straße, wie sie genannt wurde, setzte sich zeitlebens mit großem persönlichen Einsatz für ihre Mitbürger, gesellschaftlich Benachteiligte und für gute Nachbarschaft ein. Unlängst ist der nach Klara Franke (1911-1995) benannte Preis für bürgerschaftliches Engagement an Ehrenamtliche des Vereins Transaidency sowie an Maren Dorner verliehen worden.
Der Klara-Franke-Preis wurde in diesem Jahr zum zwölften Mal vergeben. Der Festakt mit rund 50 Gästen fand traditionsgemäß in der „Kunststätte Dorothea“ der Dorotheenstädtischen Buchhandlung in der Turmstraße 5 statt. Für die musikalische Umrahmung sorgte mit seinem ersten öffentlichen Auftritt das Levetzow-Sextett. Das Ensemble ist aus den Levetzow-Girls hervorgegangen, einem Mädchenchor aus der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft in der Levetzowstraße.
Wie bei jeder Preisverleihung hat es sich das Preisgericht auch diesmal mit der Entscheidung nicht leicht gemacht. Die Ehrenamtlichen der humanitären Hilfsprganisation Transaidency, Samer, Sibel, Canan, Hamza, Rafi, Saad, Abbas, Jessica, Yasmin und Mohamed, wurden für ihr Projekt „Offen füreinander“ gegen den alltäglichen Rassismus ausgezeichnet.
Ihre Laudatorin Jutta Schauer-Oldenburg hob das Engagement der Gruppe für die Ausgestaltung demokratischer Kultur und gegen Ausgrenzung hervor. Zurzeit organisieren die jungen Leute gemeinsam mit einer Partnerorganisation ein humanitäres Hilfsprojekt für Flüchtlinge in Griechenland. Jutta Schauer-Oldenburg rief dazu auf, sich an den Preisträgern ein Beispiel zu nehmen und „sich an den unteilbaren Menschenrechten zu orientieren und jeder Ausgrenzung mutig entgegenzutreten“.
Seele und Inspirationsgeberin
Das Verdienst der diesjährigen zweiten Preisträgerin, Maren Dorner, der „Seele und Inspirationsgeberin“ der Moabiter Wanderkinoinitiative „Kino für Moabit“, so Susanne Torka vom Verein für eine billige Prachtstraße – Lehrter Straße, sei es, in den vergangenen neun Jahren an 36 Orten fast 200 Veranstaltungen organisiert und mehr als 250 Filme gezeigt zu haben. „Das Besondere sind die Gespräche nach dem Film“, so Dorners Laudatorin Debora Vicidomini in Vertretung der erkrankten Ingrid Thorius. Vicidomini: „Obwohl das Projekt eine Förderung erhält, bleibt davon für die Organisatorin oft nicht viel übrig.“
Die Auszeichnung gibt es seit 2000. Auslober ist der Verbund für Nachbarschaft und Selbsthilfe Moabit mit Hansaviertel. Dessen Mitglieder sind der Moabiter Ratschlag, die Selbsthilfe-, Kontakt- und Beratungsstelle SHK, die Nachbarschaftseinrichtungen des Vereins „Frecher Spatz“, das SOS-Kinderdorf Moabit, das Familienzentrum Moabit Ost, das Meerbaum-Haus und der Verein für eine billige Prachtstraße – Lehrter Straße.
Die Jury des Verbundes, bestehend aus der Schirmherrin, Klara Frankes Tochter Ingrid Thorius, sowie Mustafa Fahim (Moabiter Ratschlag), Fotoun Saleh Suliman (SOS Kinderdorf) und Jürgen Schwenzel (B-Laden), hatte die Preisträger aus fünf von Bürgern vorgeschlagenen Persönlichkeiten beziehungsweise Gruppen auszuwählen.
Mehr Informationen zum Thema findet sich auf www.lehrter-strasse-berlin.net/klara-franke, zu den Preisträgern unter http://transaidency.org/ und http://moabiter-filmkultur.de/.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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