"Zum Stammtisch" hat Jubiläum
Regina und Klaus Friedrich empfangen sei 50 Jahren Gäste in ihrer typischen Berliner Eckkneipe

Regina und Klaus Friedrich sind seit 50 Jahren für ihre Gäste da. | Foto: KEN
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Es ist der 30. Juli 1969. Neun Tage zuvor hat der erste Mensch den Mond betreten. Die Studentenunruhen liegen ein Jahr zurück. Der gebürtige Berliner Klaus Friedrich feiert an diesem Sommertag Geburtstag – und gemeinsam mit seiner Ehefrau Regina aus dem Emsland die Eröffnung seines Lokals „Zum Stammtisch“ in Moabit. In der typischen Berliner Eckkneipe in der Bredowstraße 15 empfangen die Friedrichs noch immer Gäste.

Das Jubiläum wurde kräftig gefeiert. Der turbulente Tag wird dem Ehepaar Friedrich in Erinnerung bleiben. „300 Gäste waren vor der Tür“, sagt Regina Friedrich. 35 Bläser vom Jungen Ensemble Berlin gaben den Jubilaren ein Ständchen und verliehen ihnen die Ehrenmitgliedschaft mit lebenslangen kostenlosen Konzertbesuchen. Die Friedrichs strahlen.

Damals, vor fünf Jahrzehnten, hatte die Brauerei Engelhardt die Räume in dem um 1900 erbauten Wohnhaus an der Ecke Bredow- und Wiclefstraße gerade ausgebaut. „Wir haben sie sofort übernommen“, erzählt Gastwirt Friedrich. Eine Zweizimmerwohnung mit Küche und Bad gehörte dazu. Die Friedrichs hatten 1969 eine kleine Tochter, Christina, eine zweite, Petra, wurde ein paar Jahre später geboren. 1978 zog die vierköpfige Familie zwei Straßen weiter in eine größere Wohnung.

Eine Kneipe zu eröffnen, war für die Friedrichs ein Wagnis. Die Verwandten sagten: „Wie furchtbar. In Moabit.“ Damals machten Schutzgelderpresser die Gegend unsicher, weiß Klaus Friedrich. „Aber uns haben sie in Ruhe gelassen.“ Und es gab eine große Konkurrenz. „Wir waren die achte Kneipe in der nahen Umgebung“, so Kneipier Friedrich. Man prophezeite ihnen: In einem halben Jahr ist wieder Schluss.

Sie haben sich alle getäuscht. Die anderen sind weg. „Zum Stammtisch“ ist immer noch da und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.

Selbstvertrauen und Herzblut

Klaus Friedrich verrät sein Erfolgsrezept: „Immer da sein, immer freundlich sein, immer gesund und aktiv sein“. Selbstvertrauen und Herzblut haben. Die Arbeit macht ihnen sichtlich Freude. Einen Einbruch und einen bewaffneten Überfall haben sie gut weggesteckt. „Wir lassen Angst nicht zu und leben positiv weiter“, sagt Klaus Friedrich. Und da sei dieses tolle Publikum mit den vielen jungen Leuten, die ihre Bierkultur und die familiäre Atmosphäre im Lokal entdeckt haben. Menschen aus den unterschiedlichsten Milieus kehren zum Feierabendbierchen oder Small Talk bei den Friedrichs ein.

Seit 1969 hat sich in den insgesamt drei Räumen so gut wie nichts verändert. Die Ausstattung des bodenständigen, gepflegten Trinklokals ist dieselbe wie am ersten Tag. Anfang der neunziger Jahre sei der Tresen ausgetauscht worden, erinnert sich Tochter Petra. Dort werden vier verschiedene Sorten kleiner Berliner Privatbrauereien frisch gezapft. Sehr gut sortiert ist die Auswahl an Spirituosen. Auf Wunsch serviert Regina Friedrich selbstgemachte Bouletten mit Kartoffelsalat.

Heute ist Klaus Friedrich 78 Jahre alt, seine Frau Regina ein paar Jahre jünger. Ans Aufhören denken der gelernte Koch und die ehemalige „Dame am Büffet“ nicht. „Selbständigkeit gibt man nicht so schnell auf“, sagen die beiden.

Und so wird Klaus Friedrich zur Freude seiner Gäste weiterhin jeden Tag in der Woche bis auf Dienstag morgens um 9 Uhr in der Kneipe sein, um alles vorzubereiten, damit Punkt 12 Uhr „Zum Stammtisch“ öffnen kann. Bis Mitternacht. Dann ist definitiv Schluss.

Mehr unter www.zum-stammtisch.de.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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