Allgemeiner Sport-Verein ohne Trainingsstätte: Halle wird Flüchtlingsunterkunft

Moabit. „Sollen wir jetzt zum Winter Straßenturnen auf der Turmstraße anbieten?“ Dem Allgemeinen Sport-Verein Berlin (ASV) steht die dort gelegene Turnhalle nicht mehr zur Verfügung. Sie wird mit Flüchtlingen belegt.

Täglich kommen Tausende von ihnen nach Berlin. Immer mehr müssen in Sporthallen untergebracht werden. Für Vereine wie den ASV wird das zum Problem. 200 der 600 Mitglieder der Turnabteilung können nicht mehr trainieren. Der Moabiter Verein verfügt über kein eigenes Sportzentrum. Die Sporthallensituation im Bezirk ist ohnehin angespannt. Einen angemessenen Ersatz gibt es laut ASV-Vorsitzendem Peter Roscher nicht.

Brief blieb unbeantwortet

Ein Brief an Sozialsenator Mario Czaja (CDU) und Bürgermeister Christian Hanke (SPD), in dem der ASV vor den „gravierenden Folgen einer Belegung der Turnhalle“ warnte, blieb unbeantwortet. Stattdessen kam am 22. Oktober die Mitteilung über die Beschlagnahme der Sporthalle in der Turmstraße. „Wir hatten dann circa vier Stunden Zeit, unsere Geräte aus der Halle zu entfernen“, so Roscher.

Die nachfolgende Zusammenkunft des Sportamtes mit betroffenen Sportvereinen und dem Bezirkssportbund brachte nach Ansicht des ASV keine befriedigende Lösung. Zu klein, zu schlecht ausgestattet und erreichbar seien die angebotenen Hallen im Poststadion, in der Zinzendorfer oder Putbusser Straße. Der Verein, der sich als Integrationsmotor begreift, befürchtet jetzt einen Mitgliederverlust und Existenznot.

Sportstadträtin appelliert an Verein

Sportstadträtin Sabine Smentek (SPD) appelliert an den Verein, sich in der „besonderen Situation“ verständnisvoll, kooperativ und solidarisch zu zeigen. Die Sporthalle als Notunterkunft „ist und bleibt eine Notlösung“ und sei „nicht auf Dauer“.

Den Vorwurf des ASV, es gebe keine geeigneten Alternativen für die Turner, weist Smentek zurück. Andere Vereine hätten sogar auf gewohnte Trainingszeiten und Hallenstunden verzichtet, damit der ASV zum Zuge komme. Hilfe habe das Bezirksamt Mitte dem Sportverein noch an anderer Stelle angeboten: beim Abtransport der Sportgeräte aus der Halle in der Turmstraße und bei der notwendigen Umorganisation. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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