Chaos vor dem LaGeSo: Flüchtlinge müssen bei Sommerhitze weiter ausharren

Das Warten vor dem Landesamt wird für die Asylsuchenden zur harten Geduldsprobe. | Foto: KEN
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Moabit. Nach wie vor herrschen chaotische Zustände vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo). Hunderte Asylsuchende warten vor der Berliner Unterbringungsleitstelle. Die anhaltende Sommerhitze verschärft die Situation.

Das Amt kommt mit der Registrierung der Menschen nicht hinterher. Aber nur mit einer Nummer auf einem Zettel erhalten die Geflüchteten einen Unterkunftsplatz. Täglich warten bis zu 2500 Menschen vor dem LaGeSo. Manche haben Termine. Andere melden sich zum ersten Mal an. „Es sind so viele Flüchtlinge wie noch nie“, sagt eine Behördensprecherin. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) rechnet mit 35.000 neuen Asylanträgen in diesem Jahr.

Moabiter ergreifen die Initiative

Die Menschen campieren vor dem Amt. Inzwischen geben die Berliner Wasserbetriebe Trinkwasser aus. Die Stimmung ist wieder friedlich. Am 9. August hatte eine Gruppe Flüchtlinge versucht, das Amt zu stürmen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. Seither ist sie eher unauffällig am Eingang zum ehemaligen Krankenhaus präsent. Nach der Berichterstattung in den Medien haben Moabiter und andere Berliner selbst die Initiative ergriffen und Hilfe organisiert. Sie bringen Wasser, Lebensmittel, Hygieneartikel, Spielzeug und Kleidung. Weil so viele Freiwillige kamen, hat die Senatsverwaltung den im Katastrophenschutz erfahrenen Malteser Hilfsdienst gebeten, die Hilfe zu koordinieren. Auch die Johanniter sind mittlerweile vor Ort.

"Totalversagen der Behörden"

Diana Henniges von der Initiative „Moabit hilft“ spricht vom „Totalversagen der Behörde“ und Kollaps des Systems. Die Initiative hat eine Internetseite geschaltet. Auf www.berlin-hilft-lageso.de wird mitgeteilt, was die Flüchtlinge gerade am nötigsten brauchen. Der grüne Bundestagsabgeordnete Özcan Mutlu fordert derweil eine Aufstockung des Behördenpersonals und eine professionelle Ehrenamtskoordination. Am 11. August hat der Senat ein neues Flüchtlingskonzept vorgestellt. Danach soll ein Koordinierungsstab aus Senat, Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfswerk die Registrierung der Flüchtlinge beschleunigen. Beschleunigen will der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) auch das Einstellungsverfahren für neue LaGeSo-Mitarbeiter. Außerdem sollen mobile Teams Asylbewerber dezentral in den Unterkünften registrieren. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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