Anwohner kämpfen weiter um ihr Freibad
Die Anwohner richten ihren Appell an die Politik, endlich eine Entscheidung zu treffen. Hinter dem Stadtbad Tiergarten in der Seydlitzstraße 7 befand sich einst das älteste Berliner Freibad mit 50-Meter-Bahnen und Sprungturm. Es musste vor elf Jahren geschlossen werden, weil den Bäderbetrieben die Sanierungskosten zu hoch waren. "Schon damals wurden im Nachbarschaftstreff B-Laden Unterschriften gesammelt", berichtete Susanne Torka vom B-Laden in der Lehrter Straße 27-30. Doch alle Bemühungen halfen nichts, das Freibad wurde abgerissen. Dort entsteht zurzeit ein Wellness-Bad, das im kommenden Frühjahr eröffnen wird. Seit zwei Jahren gibt es nun den Verein Moabit e.V.. Philip Schreiterer will sich mit seinen Mitstreitern dafür einsetzen, dass auf der Wiese hinter dem Stadtbad Tiergarten wenigstens ein kleines Freibad mit 25-Meter-Bahnen und einer Kinderplansche entsteht. Der Verein hat in seiner Satzung stehen, dass "wir für das Freibad Moabit Sponsoren werben." Der Verein appellierte an die Politik, eine Entscheidung zu treffen, denn "wir haben schon über 15 000 Euro von privaten Sponsoren für das Freibad Moabit eingeworben", erklärte Schreiterer. Von sechs Firmen hat der Verein bereits die schriftliche Zusage, dass sie für fehlende Bewirtschaftungskosten eintreten werden. "Damit sollen Verluste bei den Betriebskosten aufgefangen werden", erläutert Schreiterer.
Die Mitglieder des Vereins ärgern sich darüber, dass sie von den Bäderbetrieben keine Reaktion bekommen. "1,6 Millionen Euro aus dem Programm Stadtumbau-West waren schon vorgesehen", erklärte Schreiterer. Damit sollte sich der Aufsichtsrat der Berliner Bäderbetriebe am 29. April beschäftigen. Doch sehr zum Ärger der Anwohner kam das Thema gar nicht auf die Tagesordnung. "Wir bekommen Unterstützung aus dem Bezirk", sagte Schreiterer, "der Bürgermeister und die Stadträte stehen hinter unserer Idee."
Der Stadtrat für Jugend, Schule und Sport, Ulrich Davids, bedauerte, dass der "Aufsichtsrat der Berliner Bäderbetriebe wieder nicht entschieden hat." Davids betonte in einer Erklärung, "viele Jahre haben die Moabiter Bürger sowie die Bezirksverordneten für das Seydlitzbad gekämpft und nun doch verloren."
Er verweist auf die Konzeption des Bezirks. Auch die "Finanzierung von 1,6 Millionen Euro von Seiten des Senats für Stadtentwicklung stand fest." Der Bezirk stellte 20 000 Euro Risikoabsicherung zur Verfügung, betonte Davids. Er weiß bis heute nicht, warum das Thema wieder nicht vom Aufsichtsrat der Berliner Bäderbetriebe behandelt worden ist. Der Stadtrat sicherte aber zu, dass ein Teil des Geldes im Bezirk bleiben wird. 800 000 Euro sind gesichert und sollen für Freizeitanlagen "rund um das Poststadion verbaut werden."
Philip Schreiterer und die Mitglieder vom Verein Moabit e.V. sind verärgert darüber, dass "von den Berliner Politikern bürgerliches Engagement missachtet wird." Schreiterer betonte, "wir werden weiter um das Freibad kämpfen". Der Verein will sich damit nicht abfinden, dass die Bäderbetriebe das Thema Freibad in der Seydlitzstraße gar nicht behandeln. Schreiterer hofft darauf, dass auch im nächsten Jahr die Mittel aus dem Stadtumbau West zur Verfügung stehen. Der Verein Moabit e.V. möchte eine Entscheidung der Bäderbetriebe und würde auch ein "Nein" akzeptieren. Philip Schreiterer verweist darauf, dass Hallenbad und die Liegewiese im Sommer stark genutzt werden. Dazu wäre ein Freibad eine schöne Ergänzung. Dort erholen sich auch Menschen aus benachbarten Bezirken. "Auch der Sportpark wird von vielen Menschen genutzt".
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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