Bürgerverein Lehrter Straße bekommt kein Geld mehr
Damit die Mitglieder ihr Vereinsheim nicht aufgeben müssen, bitten sie um Spenden. Und kooperieren dabei mit dem Online-Spendenportal betterplace.org.Bereits im Frühjahr hatte der Verein das erste Mal um Hilfe gerufen, als sich abzeichnete, dass die Unterstützung vom Bezirk künftig ausbleiben würde. "Seit Mai haben wir dann knapp 3000 Euro an Spenden bekommen", freut sich Susanne Torka vom Bürgerverein. Für das gesamte Jahr wird ein Mietbetrag von 5200 Euro benötigt. "Momentan sieht es so aus, als würden wir das für 2012 irgendwie schaffen", sagt Torka. Dadurch, dass jetzt auch Spenden online über betterplace.org möglich seien, könne es einen zusätzlichen Schwung geben. "Manche Leute sind ja sehr daran gewöhnt, ihre Geschäfte im Internet zu machen." Wie lange der Bürgerverein, der sich vor allem um die städtebauliche Entwicklung des Kiezes und die Situation seiner Bewohner kümmert, diese Durststrecke wird überstehen können, ohne die gemieteten Räume in der Lehrter Straße 27-30 aufgeben zu müssen, ist damit allerdings noch lange nicht abzusehen. Genauso wenig wie derzeit feststeht, ob der Bezirk den Verein ab dem kommenden Jahr wieder unterstützen kann. Die derzeitige Finanzsituation lässt allerdings wenig Raum für Hoffnung. Damit würde der Verein spätestens ab dem kommenden Jahr in einem echten Dilemma stecken. Denn die Finanzierung der Miete durch Spenden sei, so Torka, "definitiv kein Dauerzustand". Man könne von den Menschen nicht erwarten, "dass sie nochmal und nochmal Geld geben".
Schon in den vorherigen Jahren waren die Räumlichkeiten nicht voll ausfinanziert. Der Verein hat pro Jahr 1000 bis 1500 Euro aus Vereinsmitteln zuschießen müssen. In den vergangenen zwei Jahren betrug die Fördersumme vom Bezirk 3400 Euro. Der "B-Laden" kostet pro Tag mit Miete und Nebenkosten insgesamt 21 Euro. Knapp war es also schon immer.
Ein Vereinsleben ohne eigene Räume kann Susanne Torka sich nur sehr schwer vorstellen. "Wir brauchen sie ja nicht nur als Treffpunkt für unsere Sitzungen und Informationsveranstaltungen", sagt sie. Sondern auch als Archiv für alte Pläne und Unterlagen. "Ohne Anlaufstelle bringt das alles hier wenig", sagt sie. "Wir könnten noch Informationsarbeit leisten, aber das Nachbarschaftliche wäre dann ganz weg." Gerade im Moment, während das Heidestraßenquartier und das Neubaugebiet zwischen Bahntrasse und Lehrter Straße geplant und gebaut würden, sei die Arbeit des Vereins besonders wichtig.
Müsste der Verein seine Räume am Ende tatsächlich aufgeben, wäre das schon fast tragisch. Denn die Mitglieder kämpfen seit einiger Zeit vor allem auch gegen die Verdrängung der Mieter im Kiez. Ein befremdliches Signal wäre es in jedem Fall.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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