Debatte über Neugestaltung des Kleinen Tiergartens

Derzeit wird der Kleine Tiergarten vor allem als Wegeverbindung genutzt. Künftig soll es hier mehr Aufenthaltsqualität geben. | Foto: Liptau
  • Derzeit wird der Kleine Tiergarten vor allem als Wegeverbindung genutzt. Künftig soll es hier mehr Aufenthaltsqualität geben.
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Moabit. Mit einer Informationsveranstaltung Ende Juli sollte die Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung des Kleinen Tiergartens zwischen Stromstraße und Johanniskirche eigentlich abgeschlossen werden. Doch Uneinigkeit herrscht nicht nur zwischen einzelnen Bürgern und den Planern. Auch das Landesdenkmalamt redet jetzt ordentlich mit.

Der spannendste Moment des Abends war lange nach der Präsentation für die aktuelle Planung der Grünfläche: Klaus Lingenauber vom Landesdenkmalamt stellte klar, dass er sich für weniger versiegelte Bodenflächen an den Parkrändern einsetzen werde und dass er die geplante Anzahl an "Sitzkieseln" nicht unterstützen werde. Die immensen Betonsteine hatten bereits bei der Umgestaltung des Ottoparks für Kritik gesorgt. Der für Bauwesen und Stadtentwicklung zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) fand diese Einlassungen gar nicht lustig und reagierte gereizt: Schließlich habe die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung den Wettbewerbsentwurf des Planerbüros Latz+Partner damals genauso befürwortet wie der Bezirk. "Das scheint sich geändert zu haben, oder die Äußerungen von eben waren nicht mit der Hausleitung abgesprochen", ärgerte er sich. "Da gibt es offensichtlich Klärungs- und Gesprächsbedarf." Wenn sich die Bezirksverwaltung und die Planer schon von zahlreichen Anwohnern angreifen lassen müssen, so mag Spallek gedacht haben, dann doch nicht auch noch von der Landesebene.

Denn auch nach der Einarbeitung zahlreicher Bürgervorschläge in die Planungen ist das, was im östlichen Teil des Kleinen Tiergartens passieren soll, weiter umstritten. Mitglieder einer Bürgerinitiative entrollten noch vor Beginn der Präsentation ein Banner vor der Bühne, mit dem sie gegen geplante Baumfällungen protestierten. Während manche Besucher Applaus für die Aktion spendeten, riefen andere "Wie peinlich!", oder "Es reicht jetzt!".

Entsprechend der von vornherein aufgeladenen Stimmung konnte der Landschaftsplaner Michael Stegmeier vom Planungsbüro Latz+Partner kaum Beifall für die Änderungen ernten, die seit der letzten Bürgerversammlung eingearbeitet worden waren. So wurden zusätzliche Heckenkörper zwischen Liegewiese und Straße eingeplant. Ein vorgesehener Diagonalweg zwischen Turmstraße und Alt-Moabit wurde gestrichen. Außerdem soll das Café an der Stromstraße nun deutlicher in Richtung Park ausgerichtet werden. Eine historische Sichtachse von der dortigen Terrasse zu einem Wasserspiel im Senkgarten wird wieder hergestellt. Ganz im Osten des Parks hat sich die Spielplatzplanung wesentlich verändert.

Dennoch wollen die Planer noch immer 110 von 385 Bäumen fällen. Für einige Anwohner ist das nicht nachvollziehbar, obwohl es im Park ursprünglich nur rund 200 Bäume gegeben hatte. Heute, so die Fachleute, würde sich das viele Grün gegenseitig im Wachstum hemmen. Lingenauber vom Landesdenkmalamt schlug eine gemeinsame Begehung mit den Kritikern vor. Auch davon - so war in seinem Gesicht zu lesen - war Stadtrat Spallek nicht besonders begeistert. Denn die Nachricht des Abends an ihn war in jedem Fall: Die Planung für den östlichen Kleinen Tiergarten wird ihn weiter beschäftigen.

Die aktuelle Planung ist im Internet abrufbar unter www.turmstrasse.de.
Ralf Liptau / flip
Autor:

Ralf Liptau aus Tiergarten

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