Firma will in der Heidestraße Erdwärme fördern

Bergbauamt-Präsident Klaus Freytag (links), Umweltstadträtin Sabine Weißler und Wissenschaftler Ernst Huenges wollen Geothermie in der City. | Foto: Dirk Jericho
  • Bergbauamt-Präsident Klaus Freytag (links), Umweltstadträtin Sabine Weißler und Wissenschaftler Ernst Huenges wollen Geothermie in der City.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Moabit. In der Europacity am Hauptbahnhof startet demnächst das größte Geothermie-Projekt in Norddeutschland. Heißes Erdwasser als Energiequelle. Die Tiefengeothermie genannte Technologie wird in Zukunft immer wichtiger. Während in Bayern immer mehr Leute ihre Häuser mit Erdwärme heizen, spielt diese nahezu emmissionsfreie Energiegewinnung in Berlin keine Rolle.

99 Prozent der Heizenergie wird mit fossilen Brennstoffen wie Gas, Öl und Kohle erzeugt. "Berlin hat ein gigantisches Potenzial für Wärme. Für die Energiewende brauchen wir Geothermie", sagte Professor Ernst Huenges vom Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam auf einer Bürgerveranstaltung am 6. November. Der Leiter des Internationalen Geothermiezentrums brennt für diese Technologie.Außer einer Anlage im Parlamentsviertel und einem Bohrfeld der Gasag auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof gibt es keine Tiefbohrer in Berlin. Jetzt will eine private Firma das natürliche Heißwasserreservoir im Erdinneren anzapfen. Wie der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg in Cottbus, Klaus Freytag, sagte, erhält die Geothermie Mitte GmbH noch dieses Jahr die Genehmigung für ein 21 Quadratkilometer großes Erkundungsfeld, in dem auch Teile von Friedrichshain und Pankow liegen. Der Bezirk ist laut Bergbaurecht nicht zuständig und könnte den Konzessionsantrag auch nicht ablehnen.

Wenn die Firma durch das umfangreiche Genehmigungsverfahren für ihren Bohrplatz kommt, soll in spätestens 18 Monaten in der Heidestraße ein 1500 Meter tiefes Loch gebohrt werden. Geothermie Mitte-Chef Yves Süsskind will mit der preiswerten Heizenergie seine zwei Hotels versorgen, die er derzeit an der Ecke Invalidenstraße Heidestraße baut. Sollte die Erkundungsbohrung erfolgreich sein, will Süsskind die Erdwärme auch verkaufen und die Europacity, die entlang der Heidestraße entsteht, anschließen.

Bergbauamt-Präsident Freytag ist begeistert, dass endlich ein Investor das Millionen Euro teure Risiko eingeht und heißes Erdwasser sucht. Meistens würden Investoren an der Finanzierung scheitern. Denn die Bergbaubehörde, die in Deutschland für Bohrungen über 100 Meter Tiefe zuständig ist, genehmigt die bis zu 45 Meter großen Bohrtürme und fußballfeldgroßen Bohrplätze nur mit detailliertem Bohrplatz-, Notfall- und Rückbauplan. Wenn Geothermie-Bohrungen havarieren, kann Salzwasser in die obere Trinkwasserschicht gelangen. Auch Erdbeben können ausgelöst werden. Für Schlagzeilen sorgten 2007 Geothermie-Bohrungen im südbadischen Staufen, bei der die gesamte Stadt ins Wanken kam und Gebäude zerrissen wurden. "In Staufen war Schlamperei bei der Abnahme die Ursache", sagt Physiker Ernst Huenges. Bei Einhaltung aller Vorschriften bestehe bei Tiefenbohrungen keine Gefahr.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 165× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 485× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 453× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 885× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.