Kicker bemängeln Spielmöglichkeit im Stephankiez

44 Jugendliche - unter ihnen Fußballer von "Power 21" (rot) - trafen sich zum Präventionsprojekt "Junger Fußball". | Foto: Nittel
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Moabit. 44 Mädchen und Jungen, darunter allein zehn Straßenfußballer von "Power 21" aus dem Stephankiez, trafen sich am Sonnabend, 27. April, auf der Anlage vom Sportjugendclub Reinickendorf, um am Präventionsprojekt "Junger Fußball in Berlin - keine Drogen, keine Gewalt", initiiert vom Tannenhof Berlin-Brandenburg, teilzunehmen.

Zunächst diskutierten die Kicker im Alter von zwölf bis 15 Jahre mit den FairPlay-Trainern in Workshops die wichtigsten Regeln und Verhaltensweisen auf und neben einem Fußballplatz. Es wurde über die eigenen Erfahrungen mit Gewalt und Unsportlichkeiten, aber auch über Fairplay, Respekt und einen vernünftigen Umgang miteinander gesprochen. Danach durften die jungen Menschen bei einem Fußballturnier zeigen, dass sie in der Lage sind, dass soeben Gehörte auch direkt in die Tat umzusetzen. Das äußerst faire Turnier gewannen die "Baracudas" aus dem Märkischen Viertel. "Zirkus Internationale" aus Wedding wurde zur fairsten Mannschaft gewählt.Eine Enttäuschung gab es aber dennoch: Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte sich für ein Kiezgespräch mit den Straßenfußballern angekündigt, seine Teilnahme aufgrund einer Grippe aber kurzfristig absagen müssen. "Meine Jungs sind richtig enttäuscht", sagt Celine Onken vom Verein BürSte aus Moabit. "Sie haben sich wochenlang darüber Gedanken gemacht, was sie den Innensenator fragen, was sie ihm sagen möchten. Und jetzt bleibt bei ihnen dieses Gefühl, das sie eigentlich immer haben: Mit uns spricht niemand, uns hört sowieso niemand zu." Sämtliche Betreuer waren sich dann auch einig darüber, dass sie erwartet hätten, dass zumindest ein halbwegs adäquater Ersatz für Henkel geschickt wird.

Ganz oben auf der Liste stand bei den Moabiter Kickern die Frage, warum sie eigentlich auf so einem maroden Fußballplatz wie dem im Stephankiez spielen müssen. "Das ist der schlechteste Fußballplatz in ganz Moabit", ärgert sich Celine Onken. Ein unebener Boden, Risse und Löcher, im nachhinein gemauerte größere Steine, die sich permanent lösen, sowie kleine Kiesel, die bei jedem Sturz für blutige Knie und Beine sorgen. "Zu uns kommen in den Sommermonaten täglich rund 150 Kinder. Warum die auf so einem fürchterlichen Platz spielen müssen, hätten sie den Innensenator heute gern gefragt", so Onken.

An dem Präventionsprojekt "Junger Fußball" nehmen die Moabiter Kicker schon seit 2007, der Geburtsstunde dieses Projektes, teil. Celine Onken ist von der Idee, einen verpflichtenden Workshop dem Fußballturnier voranzustellen, absolut überzeugt: "Die Gespräche in den Workshops bringen den Jugendlichen unheimlich viel. Sie sprechen über eigene Erfahrungen, hören die Geschichten von den anderen und beginnen tatsächlich, darüber zu reflektieren. Wenn ich die vergangenen Jahre sehe, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass beim Fußballspielen auf dem Stephanplatz der Umgang miteinander bedeutend besser geworden ist."

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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