Kunstverein zeigt neue Ausstellung "umstellen"

Fünf Künstler zeigen derzeit ihre Werke in der Galerie Nord. | Foto: Liptau
  • Fünf Künstler zeigen derzeit ihre Werke in der Galerie Nord.
  • Foto: Liptau
  • hochgeladen von Ralf Liptau

Moabit. Die Werke von fünf Künstlern, die derzeit in der Galerie Nord zu sehen sind, setzen sich mit den Eigenschaften und Möglichkeiten abstrakter Kunst in der heutigen Zeit auseinander.

Es ist vielleicht das Kernproblem, gar eine Art Trauma der zeitgenössischen Kunst: Im 20. Jahrhundert haben sich die Künstler davon befreit, Dinge in ihren Werken gegenständlich darstellen zu müssen. Mit abstrakten Bilder und Objekten haben sie ihre Kunst selbst und die Frage nach ihrer Wahrnehmbarkeit auf unterschiedliche Art immer stärker zum eigentlichen Thema gemacht. Was kann jetzt, Anfang des 21. Jahrhunderts darauf eigentlich noch folgen?

Die Ausstellung "umstellen", die derzeit in der kommunalen Galerie Nord in der Turmstraße 75 zu sehen ist, soll genau dieser Frage nachgehen. Es ist sicher nicht das erste Mal, dass Kunst auf diese Weise sich selbst, seine Grenzen und Möglichkeiten reflektieren soll. Fokus der Ausstellung, so beschreiben es die Kuratoren im zugehörigen Infoblatt, sei das "Danach". Die Frage also, wie die gegenstandslose Kunst "fortentwickelt, möglicherweise aufgebrochen" werden könne. Die fünf Künstler, die dazu ihre Werke zeigen, gehen die Aufgabe in unterschiedlichen Medien und - natürlich - mit unterschiedlichen theoretischen Ansätzen an. Zu sehen sind Werke der Malerei, der digitalen Bildbearbeitung und Skulpturen.

Der Berliner Künstler Pedro Boese etwa nähert sich der Frage mit abstrakt gestalteten, teilweise beschädigt wirkenden Platten aus Hartfaser. In einem seiner Werke hat er sie mit grauem Kunstharzlack grundiert und darauf knallrote Formen platziert. Während die meisten Platten völlig intakt sind, scheinen einzelne abgebrochen, beschädigt zu sein. Boese ist damit zwar - innerhalb der Bildfläche - der gegenstandslosen Darstellung treu geblieben. Sein Werk im Ganzen als Objekt kann trotzdem mit Gegenständen assoziiert werden, etwa mit bunten Wandverkleidungen aus den 70er-Jahren oder ähnlichem.

Auch die Werke anderer Künstler bewegen sich auf der Grenze zwischen radikal gegenstandsloser Darstellung einerseits und der Assoziation von Dingen andererseits. Claudia Kugler zeigt als hochauflösende Prints die Darstellung von Farbfeldern. Einige der Felder scheinen allerdings aus Naturstein zu sein. Wird damit doch ein architektonischer Raum gezeigt? Oder spricht die Fläche weiterhin nur für sich? Allgemeiner gefragt: Liegt die Zukunft der Kunst, wie sie derzeit in Moabit gezeigt wird, vielleicht in der Abkehr von der Abkehr vom Gegenstand?

Die Ausstellung "umstellen" ist noch bis zum 11. Januar immer dienstags bis sonnabends von 13 bis 19 Uhr kostenlos in der Galerie Nord, Turmstraße 75, zu sehen. Weitere Informationen auf www.kunstverein-tiergarten.de und unter 901 83 34 53.
Ralf Liptau / flip
Autor:

Ralf Liptau aus Tiergarten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 386× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 503× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 231× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 370× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.