Meinungsbild über Straßenstrich an Kurfürstenstraße

Rolf Hemmerich und Gerhard Haug wollen mit ihrer Ausstellung vor allem die Diskussion versachlichen. | Foto: Liptau
  • Rolf Hemmerich und Gerhard Haug wollen mit ihrer Ausstellung vor allem die Diskussion versachlichen.
  • Foto: Liptau
  • hochgeladen von Ralf Liptau

Moabit. Es gibt weder die eine Meinung noch die eine Lösung. Seit Jahren wird über den Straßenstrich in der Kurfürstenstraße diskutiert - teils mit emotional vorgebrachten Maximalforderungen. Eine Bürgerausstellung versucht nun, ein ausgewogenes Meinungsbild abzubilden. Zu sehen derzeit im Rathaus Tiergarten.

"Auf einmal war das eine Installation im Straßenraum, ein richtiges Event", erinnert sich Rolf Hemmerich an die ersten Ausstellungspräsentationen im vergangenen Sommer rund um die Kurfürstenstraße. Mit seinen Mitstreitern Gerhard Haug und Christiane Howe vom Verein "Netzwerk Stadtraumkultur" hatten sie im Kiez Meinungen zu der Thematik zusammengetragen und auf elf transportable Ausstellungswände gebracht. Gezeigt haben sie die Tafeln dort, wo auch das Thema zu Hause ist: rund um die Kurfürstenstraße. Nun sind die Stellwände im Rathaus Tiergarten zu sehen. Und auch dort sind sie genau richtig.Seit Jahren wird auch in der Bezirkspolitik debattiert über die Zustände in der Kurfürstenstraße. Die einen wollen den Straßenstrich komplett abschaffen, andere sehen ihn als historisch gewachsen und damit legitimiert. "Mit unserer Ausstellung", sagt Haug, "wollten wir einen Beitrag zur Mediation liefern." Also wegführen von der emotionalen Debatte, in der es nur noch um Schwarz oder Weiß gehen kann, hin zu einem differenzierteren Bild.

30 Beteiligte haben die drei Initiatoren des Projekts im vergangenen Jahr befragt nach ihrer Meinung zu dem Thema. Darunter Anwohner, Gewerbetreibende und Vertreter sozialer Einrichtungen. Und auch eine Prostituierte und einen Freier. Die Erkenntnis der Befragungen sei gewesen, dass die Akzeptanz vor Ort größer ist, als vielleicht gedacht, dass nur die Rahmenbedingungen verbessert werden müssten. Also beispielsweise mehr und geeignetere Orte zur "Verrichtung" schaffen. "Die Auswirkungen des Ganzen müssen eingedämmt werden", so Haug.

Um dafür Konzepte zu entwickeln, müsse das Thema allerdings erst einmal wieder offener diskutiert werden. "Wir haben nicht das Gefühl, dass wir mit unserer Ausstellung wirklich einen Prozess in Gang setzen konnten, der von den Betroffenen weiter getragen wird", gesteht sich Hemmerich ein. Trotzdem wollen sie weitermachen. Bis zum 31. Januar sind die Tafeln im zweiten Obergeschoss des Rathauses Tiergarten zu sehen. Im Sommer sollen sie dann nochmals auf die Straße und im Herbst ins Rathaus Schöneberg.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.netzwerk-stadtraumkultur.de.
Ralf Liptau / flip
Autor:

Ralf Liptau aus Tiergarten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 424× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 541× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 277× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 399× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.