Oberschüler informierten sich über Ausbildung
"Es war unser erster Aktionstag für die Ausbildung gemeinsam mit der Handwerkskammer Berlin", sagt Seniorchef Kurt Menzel, "und ich glaube, dass wir die Aktion wiederholen werden." Mit Einblicken in die Produktion sollten sich die Schüler einen Überblick über einen Beruf verschaffen, der nicht zu den Modeberufen der heutigen Schulabgänger gehört. "Wir wollten den jungen Leuten zeigen, welche Anforderungen in einem handwerklichen Beruf gestellt werden", erklärte Menzel. "Das ist nicht nur im Interesse der Firma, sondern auch im Interesse der Schüler."Die traditionsreiche Firma am Neuen Ufer hat langjährige Erfahrung mit dem Nachwuchs. Das betrifft nicht nur die Lehrlinge, sondern auch die Chefetage. Die Firma wurde 1927 vom Vater des heutigen Seniorchefs in Kreuzberg gegründet. Kurt Menzel übernahm 1984 das Unternehmen. Nun steht schon die dritte Generation der Menzels in den Startlöchern. Denn sehr zur Freude von Kurt Menzel wird sein ältester Sohn Mathis einsteigen und sein Nachfolger werden. Für Menzel ist das heutzutage gar nicht mehr so selbstverständlich, dass eine Firma dann auf die Enkel des Gründers übergeht. "Mein Sohn Mathis hat alle Voraussetzungen, um unser Werk einmal fortzusetzen."
In der Firma werden Elektromotoren gebaut. Deshalb ist die Ausbildung auch länger als in anderen Berufen. Die Lehrlinge werden nicht nur zum Elektriker ausgebildet, sondern müssen auch die Metallverarbeitung beherrschen. So dauert die Ausbildung dreieinhalb Jahre. "Wir wollen in jedem Jahr zwei oder drei junge Leute ausbilden." Aber Menzel hat auch schon erlebt, dass die jungen Leute mit völlig falschen Vorstellungen kamen und dann wieder abgesprungen sind. Deshalb ist es für ihn wichtig, dass sich Oberschüler oder Studenten im Praktikum schon einen Überblick über die Produktion verschaffen. Im vergangenen Jahr haben drei Azubis ausgelernt. Darunter war auch erstmals in der Firmengeschichte eine junge Frau. Kurt Menzel ist ganz begeistert. "Sie hat die Ausbildung mit Erfolg gemeistert und das mit zwei Kindern", sagt er. Die Firma hat extra für Juliane Poetke einen speziellen Ausbildungsplan geschaffen, damit sie Familie und Ausbildung auch unter einen Hut bekommen konnte. Nun arbeitet sie als junge Facharbeiterin in der Firma. Voller Stolz verweist Menzel darauf, dass sie nicht nur die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, sondern auch den Wettbewerb als beste Elektromaschinenbauerin Berlins gewonnen hat. "Auch den bundesweiten Wettbewerb hat sie anschließend gewonnen." Juliane Poetke hat eine Perspektive. "Wir werden jetzt sehen, ob sie nicht den Meisterlehrgang machen kann", deutet Kurt Menzel die berufliche Perspektive seiner jungen Mitarbeiterin an.
"Wir bieten Schülerpraktika an, bei denen sich die Schüler auch schmutzige Finger holen", betont der Seniorchef. Außerdem arbeitet die Firma mit Hochschulen zusammen. Ende Mai wird eine Hochschulpraktikantin aus Frankreich erwartet.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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