Planung im Kleinen Tiergarten führt wieder zum Konflikt
Die Bürgerbeteiligung zum dritten Bauabschnitt der Sanierung im Kleinen Tiergarten zwischen Stromstraße und Johanniskirche ist gerade angelaufen. In den kommenden Wochen sollen Anwohner den Planern sagen, was sie sich für ihren Park wünschen. Der Vorentwurf soll danach entsprechend abgeändert werden. Genauso, wie es beim ersten und zweiten Bauabschnitt zwischen Otto- und Stromstraße eben auch gelaufen ist. Trotzdem führte es dazu, dass zwei Bürgerinitiativen gegen die Planungen rebellierten, Unterschriften sammelten und den Planern "Starrsinn" vorwarfen. Andreas Wilk vom Koordinationsbüro für Stadtentwicklung und Projektmanagement, der mit für die Bürgerbeteiligung verantwortlich ist, sieht das auch dieses Mal wieder so kommen und spricht inzwischen von einer "vergifteten Atmosphäre".Brigitte Nake-Mann von der Bürgerinitiative "Silberahorn plus" sieht das zwar nicht so, weiß aber genau, wo ihrer Meinung nach die Probleme in der aktuellen Planung liegen. Ihr ist vor allem das ein Dorn im Auge, was sie "die Ideologie der Öffnung" nennt. Also der Vorschlag, entlang den Straßen Alt-Moabit und Turmstraße die dicht bewachsenen Randbereiche zu lichten und die dann neu angelegten Beete durch zahlreiche Wegeverbindungen aus wassergebundenen Oberflächen zu strukturieren. "Da muss schonender mit dem Baumbestand umgegangen werden. Laut Planung gibt es an den Rändern so gut wie nirgends Sträucher und Hecken." In einem so gelichteten Park könne man sich nicht "geborgen fühlen". Auch die großen Betonkiesel, die bereits im Ottopark installiert sind, will sie für die übrigen Parkbereiche verhindern.
Der Konflikt zwischen Planern und Bürgerinitiativen scheint tatsächlich vorhersehbar. Ob das automatisch auch ein Konflikt zwischen den Ideen der Planer und dem ist, was landläufig als "Bürgerwille" bezeichnet wird, steht in den Sternen. "Wir beanspruchen nicht, dass wir für alle sprechen", sagt Nake-Mann. Wie groß der Anteil derjenigen Anwohner ist, die sich ihrer Meinung anschließen würde, kann und will sie nicht sagen. "Es sind genug", ist sie überzeugt.
Wilk hingegen ist sich sicher, dass die bisherigen Planungen klar den Vorstellungen der Mehrheit derer entsprochen hat, die bei der Bürgerbeteiligung mitgemacht haben. Da die Bürgerinitiativen die vergangenen Treffen zur Beteiligung allerdings im Grundsatz kritisiert haben und auch der kommenden Beteiligung kritisch gegenüberstehen, scheinen der Konflikt und die Diskussion darüber, wie Bürgerbeteiligung aussehen muss, tatsächlich programmiert.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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