Senat informiert über Verlängerung der Straßenbahn
Deswegen hat Matthias Horth von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung beim vergangenen Stadtteilplenum in Moabit-West auch nur einen "aktuellen Zwischenstand" präsentieren können. Weder die genaue Streckenführung noch die konkrete Ausgestaltung der Trassen steht bisher fest.
Eine der großen Fragen, die noch entschieden werden müssen, ist der Verlauf der Verlängerung ab der Kreuzung Alt Moabit und Rathenower Straße. Die Bahn könnte von dort aus gerade weiter entlang der Straße Alt-Moabit verlaufen oder gen Norden abknicken und die östliche Turmstraße erschließen. Mit einem Punkte-Bewertungsschema haben die Planer die beiden Versionen nach unterschiedlichen Kriterien gegenübergestellt - und waren am Ende so schlau wie vorher. Denn mit einem nur kleinen Vorsprung für die Trasse in Alt-Moabit herrscht beinahe Gleichstand. "Da gibt es also kein K.-o.-Kriterium", so Horth.
Ein Vorteil der Streckenführung über Alt-Moabit ist vor allem, dass die Bahn weniger Kurven fahren müsste und mit knapp 1,7 Kilometern Länge kürzer wäre als die Variante über die Rathenower- und Turmstraße, die rund 100 Meter länger wäre. Die Investitionskosten wären dementsprechend mit rund zwölf Millionen Euro auch niedriger als in der Turmstraße mit 14,3 Millionen Euro. "Dafür würde die Strecke über die Turmstraße den Nordwesten Moabits besser erschließen", gibt der Planer zu bedenken. Vorgesehen wären hier Haltestellen an der Ecke Claire-Waldorff-Promenade und Invalidenstraße, an der Ecke Rathenower- und Turmstraße und am ehemaligen Moabiter Krankenhaus. In der Straße Alt-Moabit gäbe es nur zwei Haltestellen: an der Ecke Paulstraße und Alt-Moabit und auf der Höhe Kirchstraße. Abhängig von der Trassenführung wäre die Endhaltestelle am U-Bahnhof Turmstraße entweder auf der Straße Alt-Moabit oder nördlich des Kleinen Tiergartens.
Eine weitere Frage ist die Einbettung der Trasse in die Fahrbahn. Auch da gibt es zwei Varianten. Entweder die Bahn fährt "in Fahrbahnlage" mit den Autos oder sie bekommt einen eigenen "Straßenbahnkörper", also eine baulich abgetrennte Fahrspur. Auch dies wäre in der Turmstraße wohl leichter möglich, weil die Straße Alt-Moabit vor allem westlich der Höhe Kirchstraße zu schmal ist. Dort müssten Parkplätze aufgehoben und Straßenbäume gefällt werden. "Das geht nur mit viel Drücken und Quetschen", so Horth.
Auf lange Sicht soll die Strecke über den S-Bahnhof Beusselstraße bis zum Virchow-Klinikum im Wedding verlängert werden. Die alte Idee, die U5 vom Hauptbahnhof bis zur Turmstraße zu verlängern, ist damit erst einmal vom Tisch. Horth: "Die Finanzierung dafür ist auf lange Sicht überhaupt nicht darstellbar."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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