Stadtentwickler und Investoren diskutierten

Maßnahmen wie die erst kürzlich abgeschlossene Sanierung des Ottoparks sollen den Kiez rund um die Turmstraße aufwerten. | Foto: Liptau
  • Maßnahmen wie die erst kürzlich abgeschlossene Sanierung des Ottoparks sollen den Kiez rund um die Turmstraße aufwerten.
  • Foto: Liptau
  • hochgeladen von Ralf Liptau

Moabit. In der vergangenen Woche wurde bei einer Podiumsdiskussion über die Entwicklung des Stadtteils in der Vergangenheit und die Wünsche für die Zukunft debattiert. Das Problem dabei: Wie kann es gelingen, den Kiez aufzuwerten, ohne die jetzigen Bewohner zu verdrängen.

Von Bürgermeister Christian Hanke (SPD) wird verlangt, dass er alles tut, um den Problemkiez Moabit auf Vordermann zu bringen. Dabei geht es vor allem um die Turmstraße, die neben anderen Förderprogrammen auch als Sanierungsgebiet festgelegt ist und so besondere städtebauliche Zuwendungen bekommt. Gleichzeitig soll dies aber nicht dazu führen, dass die Mieten steigen und die heutigen Anwohner verdrängt werden. "Wie kann man Moabit entwickeln, ohne es zu verändern?", fragte deshalb Sven Lemiss, Geschäftsführer der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), und am vergangenen Freitag Moderator der Podiumsdiskussion zur Entwicklung in Moabit. Und welche Möglichkeiten hat die Politik überhaupt, um Mietsteigerungen zu verhindern? Der Stadtsoziologe Andrej Holm hat erhoben, dass vor fünf Jahren noch knapp die Hälfte der im Internet angebotenen Wohnungen in Moabit den Hartz-IV-Regelsätzen entsprachen. Heute seien es unter 19 Prozent. "Die Preissteigerungen in Moabit sind nicht enorm, aber bei der bestehenden Bewohnerschaft reicht oft die Erhöhung um ein paar Euro, um sie zu vertreiben", beschreibt er. Karin Lompscher, frühere Gesundheitssenatorin und jetzt stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, sieht die Möglichkeit der politischen Einflussnahme begrenzt. "Das heißt aber nicht, dass man nichts machen kann." So könne beispielsweise der Kündigungsschutz bei der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen gestärkt werden oder durch eine Milieuschutzverordnung eine solche Umwandlung teilweise komplett untersagt werden. Für Bürgermeister Christian Hanke können solche Schritte nur Teillösungen sein. "Unser zentrales Anliegen ist es doch, den Kiez sozial zu stabilisieren." Dazu gehöre auch, dass eine soziale Durchmischung gefördert werde, die im Stadtteil verloren gegangen sei. "Was bedeutet, dass wir auch für die Mittelschicht Angebote machen müssen." Sprich: Auch etwas teurere Wohnungen respektieren, ohne dass das gleich Luxusquartiere sein müssen. Die zentrale Aufgabe sei dabei, möglichst viele Menschen in die Situation zu bringen, solche Mieten zahlen zu können. Die Hauptaufgabe der Politik ist demnach weniger die Mietdämpfung, als vielmehr der Versuch, die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Hankes Hauptsorge lautet deshalb: "Es sind einfach noch zu viele Menschen in Moabit von Arbeitslosigkeit betroffen."

Ralf Liptau / flip
Autor:

Ralf Liptau aus Tiergarten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.867× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.220× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.819× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.741× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.