Weiterer Abschnitt des Kleinen Tiergartens eröffnet
Mitten in Moabit prallen zwei Welten aufeinander. Während der für Stadtentwicklung zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) zum Abschluss der Arbeiten im einen Teil des Kleinen Tiergartens von einer "intensiven Beteiligung der Bürger" schwärmt, sprechen einige Moabiter vom "ignorierten Bürgerwillen". Die Umgestaltung des Ottoparks und des Kleinen Tiergartens, also des gesamten grünen Bands von der Ottostraße bis zur St. Johanniskirche, sorgt seit Jahren für Streit im Kiez. Der erste große Abschnitt ist im Sommer vergangenen Jahres eröffnet worden, der zweite Teil zwischen Thusneldaallee und Stromstraße wird noch im Dezember freigegeben. Im kommenden Jahr soll das größte Stück, der Teil zwischen Stromstraße und Johanniskirche, nach dem Vorbild der anderen beiden Abschnitte umgestaltet werden.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative hatten sich bereits gegen die Planungen in den beiden westlichen Teilen starkgemacht, nun bekämpfen sie das Vorhaben im östlichen Abschnitt. Sie kritisieren vor allem, dass der Plan des Landschaftsarchitekturbüros Latz+Partner die Fällung von 110 der bestehenden 402 Bäume vorsieht. Zudem sollen die zugewachsenen Randbereiche deutlich ausgelichtet werden und auch im östlichen Parkteil sollen die umstrittenen "Sitzkiesel" aus Beton installiert werden. Auch die Stadtteilvertretung Turmstraße als gewähltes Anwohnergremium im Förderprogramm "Aktive Zentren", wendet sich inzwischen gegen den Plan. Die Umgestaltung des gesamten Parks wird über eben diesen Bund-Land-Fördertopf finanziert. Wie berichtet, hat sich auch die ehrenamtliche Parkpflegegruppe, die sich erst im vergangenen Jahr zusammengefunden hatte, aus Protest gegen die Planung zurückgezogen.
Der nun fertiggestellte Parkteil hatte damals in Teilen der Anwohnerschaft ähnliche Entrüstung ausgelöst, damals noch unter der Zuständigkeit des Stadtentwicklungsstadtrats Ephraim Gothe (SPD). Sein Nachfolger Carsten Spallek lobt die Gestaltung nun in hohen Tönen. Für 865 000 Euro sei "ein weiterer, attraktiver Parkteil im Herzen Moabits" entstanden. Die ausgedünnten Hecken am Parkrand würden einen "transparenten Filter" zum Stadtraum bilden und die verbreiterte und beleuchtete Nord-Süd-Wegeverbindung auf Höhe des U-Bahnhofs würde die Kieze auf beiden Seiten der Grünanlage zusammenbringen.
Tatsächlich lässt sich - trotz aller Kritik - bereits seit vergangenem Jahr im damals eröffneten Ottopark beobachten, dass viele Nutzer die neu gestaltete Anlage annehmen. Trotzdem wird in der Mitteilung Spalleks keine feierliche Eröffnung für den zweiten Parkteil angekündigt. Über die Gründe hat sich der Stadtrat vor Redaktionsschluss nicht geäußert.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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