Die schlimmsten Nöte beseitigen
Beratungsstelle für Sehbehinderte an neuem Standort an der Birkenstraße

Christine Stamm (vorne), erläutert Finanzstaatssekretärin Margaretha Sudhof, Stadtrat Ephraim Gothe und BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss, wie ein Lesegerät funktioniert. | Foto: KEN
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Die Beratungsstelle für Menschen mit Sehbehinderung des Gesundheitsamtes Mitte hat ihre Arbeit an neuem Standort auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses Moabit aufgenommen.

In der dritten Etage des Hauses M – Zugang über die Birkenstraße 62 – helfen die Mitarbeiter der Beratungsstelle unter Leitung der Augenärztin Christine Stamm Betroffenen, mit der neuen schwierigen Lebenssituation zurechtzukommen. „Wir sind Ansprechpartner für Menschen, deren Sehvermögen nicht mehr gebessert werden kann“, sagt Stamm. Augenärzte und Kliniken ließen Patienten häufig mit der Diagnose allein, weil für eine Beratung keine Zeit sei. In der Beratungsstelle gebe es die nötige Ruhe für ein Gespräch. „Hier werden schlimme Nöte erst einmal beseitigt“, erklärt Christine Stamm.

Die Beratungsstelle für Sehbehinderte des Bezirks Mitte ist einzigartig in Berlin. Sie ist für alle Berliner aller Altersgruppen da. Bei ihr arbeiten Augenärzte, Augenoptiker, Orthoptisten (Fachkräfte der Schielheilkunde) und Sozialarbeiter eng zusammen. Gemeinsam suchen sie nach Lösungen für ganz individuelle Probleme der Betroffenen: Wer übernimmt die Kosten für nun notwendige Arbeitsplatzausstattungen? Bei jungen Sehbehinderten: Wer hilft in der Schule? Wie schafft man seine Wege allein und wie die alltäglichen Verrichtungen? Welche Sehhilfen gibt es, um wieder normale Texte zu lesen?

„Wir sammeln hier alle Hilfsmittel, die es gibt“, erläutert Beratungsstellenleiterin. Dazu gehören sprechende Uhren, Unterschriftenschablonen, Erkennungshilfen für Geldstücke und Geldscheine. Die Sozialarbeiterinnen erklären die Ausleihe in Hörbüchereien und den Verkehrsschutz. Sie vermitteln kostenlose Begleitdienste und informieren über Selbsthilfegruppen. In der Beratungsstelle kann auch geklärt werden, welcher Anspruch auf Landespflegegeld, das sogenannte Blindengeld, nach dem Landespflegegesetz besteht. Die Beratungsstelle für Sehbehinderte arbeitet eng mit anderen Organisationen zusammen, so mit den regionalen Pflegestützpunkten, Berufsbildungs- und Berufsförderungswerken, mit Sonderpädagogen und Mobilitätstrainern.

Grund für den Umzug auf das heutige Areal des Gesundheits- und Sozialzentrums Moabit (GSZM) zwischen Turm-, Birken- und Perleberger, Lübecker und Bandelstraße war der massive Schwammbefall des „Hauses der Gesundheit“ in der Reinickendorfer Straße im Wedding, in dem das Gesundheitsamt Mitte bislang untergebracht war. Derzeit ist das Gesundheitsamt auf sieben Standorte im ganzen Bezirk verteilt. Mit der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) und der Senatsfinanzverwaltung konnte vereinbart werden, dass das Gesundheitsamt in zwei bis drei Jahren nur noch zwei Standorte hat, die Beratungsstellen auf dem GSZM-Campus in der ehemaligen Medianklinik, die umgebaut werden muss, die Verwaltung im Rathaus Tiergarten.

Die Beratungsstelle für Sehbehinderte hat den Anfang gemacht. „Der akute Notstand des Bezirks ist erstmal bewältigt“, stellt Finanzstaatssekretärin Margaretha Sudhof fest. In einem nächsten Schritt wird der Zahnärztliche Dienst ins Erdgeschoss von Haus M verlegt. „Ein toller Standort, weil superzentral und mit Atmosphäre“, schwärmt Bau- und Sozialstadtrat Ephraim Gothe (SPD) nach dem durchgestandenen „dramatischen Umzug“ des Gesundheitsamtes. „Das Gesundheitsamt passt hierher“, meint auch BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss.

Beratungsstelle für Menschen mit Sehbehinderung, GSZM, Haus M, Birkenstraße 62, Tel. 901 84 52 46, E-Mail: bfs@ba-mitte.berlin.de.

Christine Stamm (vorne), erläutert Finanzstaatssekretärin Margaretha Sudhof, Stadtrat Ephraim Gothe und BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss, wie ein Lesegerät funktioniert. | Foto: KEN
Die Beratungsstelle für Menschen mit Sehbehinderung befindet sich jetzt in Haus M auf dem Gelände des Gesundheits- und Sozialzentrums Moabit (GSZM). | Foto: BIM/Repro: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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