Keine Entwarnung
Bürgerforum: Wohnsituation von Senioren „eher dramatischer“ als zuvor

Wohnungsmangel und Verdrängung von Senioren: Die Situation im Bezirk sei „eher dramatischer“ geworden, so Sozial- und Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) auf einem Bürgerforum der Seniorenvertretung Mitte.

Das kann bis zur Zwangsräumung gehen, macht Dagmar von Lucke, Sprecherin der Landesarmutskonferenz Berlin, deutlich. In bis zu 90 Prozent der Fälle seien Mietschulden, zumeist in engem Zusammenhang mit sozialen Problemen der Betroffenen, die Ursache von Zwangsräumungen.

Jobcenter und Sozialamt übernähmen unter bestimmten Voraussetzungen die Mietschulden. Menschen über 65 sollten nicht mehr geräumt werden, fordert Dagmar von Lucke.

Das Sozialamt, sagt Stadtrat Gothe, sei ein wichtiger Pfeiler der Seniorenarbeit. Denn es zahle Zuschüsse zu den Kosten für Unterkunft und Heizung; im Bezirk sind das für alle Antragsteller jährlich 250 Millionen Euro.

Wer eher keine Zwangsräumung fürchten muss, sind Mieter städtischer Wohnungsbaugesellschaften. Sie seien „unglaublich privilegiert“, so Helene Böhm, Referentin für soziale Gebietsentwicklung bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gesobau. Denn von den 1,6 Millionen Mietwohnungen in Berlin seien nur 300 000 im Besitz kommunaler Gesellschaften. In Moabit befinden sich fast alle Mietwohnungen in Privatbesitz. Weswegen Böhm meint, die kommunalen Gesellschaften müssten mehr bauen, auch in Baulücken.

Eine gute Botschaft hat Helene Böhm: Im September geht unter dem Dach des Verbandes der Berliner Wohnungsunternehmen die Tauschbörse "große Wohnung gegen kleinere" an den Start. Die neue Miete soll dabei nicht höher liegen als die bisherige.

Stadtrat Gothe teilt mit, dass für vier Gebiete in Wedding nun Milieuschutz gelte und eine soziale Erhaltungsverordnung nach der politischen Sommerpause auch für Tiergarten-Süd zu erwarten sei. Der Bezirk wird ein Gutachten zur Lebenslage von Senioren in Auftrag geben und hat bereits die Stelle eines Altenhilfe-Koordinators geschaffen. In spätestens neun Monaten soll sie besetzt sein. Und das Thema Barrierefreiheit im öffentlichen Raum rückt zunehmend in den Fokus des Bezirksamts. Es gibt dazu erneut einen Runden Tisch.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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