„Riesiger Handlungsbedarf“
Das Quartiersmanagement Moabit-West macht auch nach 2020 weiter

Das Quartiersmanagement (QM) Moabit-West bleibt über den 31. Dezember 2020 hinaus bestehen. Allerdings in einem verkleinerten Gebiet, im Beussel- und im Huttenkiez.

Das hat die Projektleiterin des Quartiersmanagements Beatrice Siegert bekanntgegeben. Zu entnehmen ist diese Entscheidung einem Gutachten für das Quartiersmanagement, das die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen für 16 der insgesamt 34 QM-Gebiete in Berlin in Auftrag gegeben hat. Die wichtigsten vier Kriterien für die gutachterliche Beurteilung über den Fortbestand eines Quartiersmanagements seien erfüllt, das Quartiersmanagement nach fast 20 Jahren „unmittelbar verstetigungsreif“, also ab 1. Januar 2021 nicht mehr notwendig, sagt Beatrice Siegert.

Es seien zahlreiche Ankerorte wie das Nachbarschaftszentrum „Stadtschloss Moabit“ oder das Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U) vorhanden. Das bürgerschaftliche Engagement im QM-Gebiet habe ein hohes Niveau erreicht. Außerhalb des Quartiersmanagements gebe es viele Träger, die für die Anwohner Angebote bereithielten wie den Bildungsverbund, die Kiezmütter oder das ZK/U. Die Stadtteilkoordination habe der Träger „Moabiter Ratschlag“ übernommen. Zudem hätten sich in Moabit die Sozialdaten in Teilen verbessert.

Arbeitslosigkeit und Kinderarmut

Doch Siegert und ihr Team führen ihre Arbeit fort. Die Projektleiterin spricht von einem "riesigen Handlungsbedarf“ im Huttenkiez, wo ein Nachbarschaftstreff und ein Bildungscampus am Neuen Ufer fehlten. Die Senatsverwaltung greift bei ihrer Entscheidung zu Moabit-West auch auf die neueste Datenerhebung im Monitoring Soziale Stadt 2017 zur sozialen Situation in Berliner Stadtvierteln zurück. Im Beussel- und im Huttenkiez haben Arbeitslosigkeit und Kinderarmut zugenommen. „Für uns ist es wichtig zu wissen, mit welchen Lebenslagen wir es zu tun haben“, sagt Beatrice Siegert über die Untersuchung. Die QM-Projekte zielten allerdings eher auf die soziale Infrastruktur, auf das Knüpfen von Netzwerken und die Aktivierung der Bewohner.

Zur QM-Verkleinerung gibt es aber auch kritische Stimmen. So hat sich jüngst Taylan Kurt zu Wort gemeldet. „Ich finde, es ist einen Skandal“, sagt der grüne Bezirkspolitiker. Die Senatsverwaltung messe Armut mit zweierlei Maß.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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