Einsame kontaktierten an den Feiertagen 360-mal das Silbernetz-Hilfetelefon
Der Verein „Silbernetz“ unter dem Dach des Humanistischen Verbandes macht sich stark gegen Einsamkeit im Alter. Teil der Kampagne war ein Feiertagstelefon vom 24. Dezember bis zum 1. Januar. Nun hat Silbernetz Bilanz des ersten Probelaufs gezogen.
Ehrenamtliche des Silbernetz-Teams standen Anrufern aus Berlin acht Tage und Nächte lang rund um die Uhr zur Verfügung. Rund 360-mal wurde die 0800 470 80 90 gewählt und 240 Gespräche geführt. Mit wenigen Ausnahmen waren die Anrufer über 60 Jahre alt. Es riefen mehr Frauen als Männer an. „In den meisten Gespräche klang die Erleichterung durch, jemanden zu finden, mit dem man einfach nur reden kann, der anteilnehmend zuhört“, resümiert Silbernetz-Sprecherin Eva-Maria Kaes. Die Erzählungen der Anrufer seien teils resigniert, teils zornig, manchmal auch traurig gewesen, so Kaes weiter.
„Wir sind erstaunt, wie nahe unsere Anruferzahlen denen unseres britischen Vorbilds, der Silver Line, in ihren Anfängen kommen“, sagt Seniorenvertreterin aus Mitte und Feiertagstelefon-Organisatorin Elke Schilling, die in den 90er-Jahren in Sachsen-Anhalt Staatssekretärin für Frauenpolitik war. Ihr Ziel ist ein deutschlandweites 24-Stunden-Hilfetelefon, ein Freundschaftsdienst, der auf Wunsch einmal wöchentlich beim einsamen Menschen anruft, und eine Vermittlung von Angeboten im Kiez für Ältere.
Die britische „Silver Line“ wurde 2013 in Manchester freigeschaltet. Heute zählt sie jeden Tag etwa 1000 Anrufe aus ganz Großbritannien – zwei Drittel nachts, an Wochenenden und Feiertagen. In der Testphase gab es täglich rund zehn Anrufe.
Die Kampagne „#GeiA!“ gegen Einsamkeit im Alter geht weiter. Die zur gleichen Zeit laufende Online-Petition auf change.org (http://asurl.de/13o9) verzeichnete zum Jahreswechsel 28 000 Unterschriften. „Diese wie auch jede der eingehenden Spenden zeigen, wie viele Menschen in Deutschland das Silbernetz förderungswürdig finden“, meint Eva-Maria Kaes.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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