Berliner Tafel ist jetzt Lieferdienst
Fast alle Ausgabestellen wegen Corona geschlossen

42 von 45 "Laib und Seele"-Ausgabestellen musste die Berliner Tafel wegen der Corona-Krise schließen. Bedürftigen geholfen wird aber trotzdem. | Foto: Berliner Tafel
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„Ich erbitte Gottes Segen für Ihre Arbeit.“ Am 30. März hat der Berliner Erzbischof Heiner Koch der Berliner Tafel einen tröstenden und aufmunternden Besuch abgestattet. Die Corona-Krise hat auch für den Verein mit Sitz auf dem Berliner Großmarkt weitreichende Folgen.

Von ihren 45 „Laib und Seele“-Ausgabestellen in Berlin, die monatlich von rund 50 000 bedürftigen Menschen aufgesucht werden, hat die Tafel 42 schließen müssen – zum Schutz ihrer überwiegend älteren Ehrenamtlichen. Diese bleiben ihrem Einsatz vorsorglich fern oder warten auf Corona-Testergebnisse.

Erzbischof Koch sagte bei seinem Besuch: „Die Berliner Tafel zeigt, dass wir neue Wege finden können, einander nah zu bleiben, auch wenn es uns Corona nicht leicht macht mit der Nächstenliebe.“ Die Berliner Tafel hat einen solchen neuen Weg gefunden, um ihre Kunden weiter zu unterstützen. Ein Lieferdienst ist eingerichtet worden. Die Tafel verteilt Lebensmitteltüten. In den letzten Märztagen wurden mehr als 1000 Tüten an Bedürftige nach Hause geliefert. Dafür mussten die logistischen Abläufe umgestellt werden. Jetzt sind noch mehr Fahrzeuge im Einsatz. Es werden noch mehr Lebensmittel gesammelt.

Kunden melden sich ihrer Kirchengemeinde

Umstellen müssen sich nun auch die Tafel-Kunden. Geschäftsführerin und Tafel-Sprecherin Antje Trölsch erklärt den Ablauf: „Laib-und-Seele-Kundinnen und -Kunden melden ihren Bedarf bei ihren jeweiligen Gemeinden.“ Die Berliner Tafel bittet die Kunden dringend darum, ihren Bedarf ausschließlich bei ihren Gemeinden zu melden, so Trölsch. Die Telefonnummern stehen auch auf der Tafel-Webseite www.berliner-tafel.de.

Die Berliner Tafel fährt mit vorgepackten Tüten in die Einzugsbereiche der Kirchengemeinden und liefert die Lebensmittel an die Wohnungstüren. In einigen Bezirken übernehmen Radfahrer der „Rebel Riders“ der radikalen Umweltschutzbewegung „Extinction Rebellion“ mit Lastenrädern für die Berliner Tafel die Lebensmittelverteilung. Vorrang bei der Belieferung hätten ältere und kranke Menschen und Alleinerziehende mit mehreren Kindern, so Antje Trölsch.

Scharf kritisiert Sabine Werth, Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel, die Hamsterkäufe in Zeiten von Corona. Die Folgen trügen vor allem arme Menschen, die gar keine Vorräte anlegen könnten. „Viele Bedürftige fühlen sich nun besonders alleingelassen, und genau das wollen wir verhindern. Wir sind da und stehen an ihrer Seite, gerade jetzt“, so Sabine Werth.

Die Versorgung Bedürftiger mit Lebensmitteln zu Hause kann die Berliner Tafel nur gewährleisten, weil sie vielfältige Unterstützung erfährt. „Firmen und Autovermietungen helfen mit Fahrzeugen oder Fahrern“, erklärt Tafel-Geschäftsführerin Trölsch. Das Technische Hilfswerk unterstütze den Verein mit zwei Fahrzeugen und Fahrerteams. Auch hätten sich zum Einsammeln und Sortieren der Lebensmittel viele Ehrenamtliche gemeldet.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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