Große Pläne
Früheres Krankenhaus wird Standort für soziale und Gesundheitsdienstleistungen
Nach einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Mitte soll das ehemalige Krankenhaus Moabit an der Turmstraße zum Standort für soziale und gesundheitliche Dienstleistungen ausgebaut werden.
Der Antrag, den die SPD-Fraktion in die BVV eingebracht hat, formuliert Ziele, die so auch von den Grünen stammen könnten. So soll das zirka 90 000 Quadratmeter große Gelände, das von der Turm- und Birkenstraße sowie der Lübecker und Perleberger Straße umschlossen wird, gemäß den Empfehlungen des Bundesamtes für Naturschutz zu Grün in der Stadt und „nach dem Grundsatz der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit“ zu einem „klimaresilienten“ (an den Klimawandel anpassungsfähigen) und CO₂-neutralen Quartier weiterentwickelt werden. Der Campuscharakter der Anlage, der Baumbestand und der Interkulturelle Heilgarten sollen erhalten bleiben.
Laut BVV-Beschluss verbleibt das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) ebenso auf dem Gelände wie das bezirkliche Gesundheitsamt und die Krankenwohnung der Caritas. Angedacht wird deren Erweiterung und gegebenenfalls ein Neubau für die Beratungsstelle für Tuberkulose.
Das Bezirksamt soll prüfen, ob neben der bestehenden Anlaufstelle des Flüchtlingshilfevereins „Moabit hilft“ weitere Beratungsstellen mit Gesundheits- oder Sozialbezug sowie eine ergänzende ambulante Krankenversorgung auf dem Areal angesiedelt werden können und gemeinsam mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH, der BIM, die das Gelände seit 2004 bewirtschaft, über die Bebauung von Freiflächen nachdenken.
Bau für Staatsanwaltschaft und Stadtbibliothek geplant
Zu den im beschlossenen Antrag formulierten Zielen gehört auch, das Projekt „Neue Staatsanwaltschaft“ weiterzuverfolgen. Die Senatsjustizverwaltung und der Bezirk Mitte planen auf dem Gelände des früheren Moabiter Krankenhauses einen gemeinsamen Bau für die Staatsanwaltschaft und eine neue Stadttteilbibliothek als Ersatz für die veraltete und zu klein gewordene Bruno-Lösche-Bibliothek an der Perleberger Straße, die dann schließt.
Das Krankenhaus Moabit geht auf ein Barackenlazarett für Pockenepidemien zurück, das unmittelbar nach dem Deutsch-Französischen Krieg entstand und seit 1875 auch als Krankenhaus genutzt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden feste Bettenhäuser errichtet, so 1925 der West- und der Ostpavillon. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu mehreren Neubauten. Genannt seien der Nordpavillon von 1954 und das Bettenhaus A von 1998.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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