Fünf Jahre Quartiersmanagement Moabit-West
Der Stadtteil habe sich stabilisiert, sagt Beatrice Pfitzner, die Projektleiterin des Moabiter Quartiersmanagements. "Wir haben eine Menge erreicht." Auch wenn der Kiez schwierig bleibt. Immer noch wachsen 60 Prozent der Kinder in Armutsverhältnissen auf. Zu den Erfolgen gehört der Spielplatz in der Rostocker Straße. Er ist der letzte von sieben, die seit 2009 im Rahmen der "Moabiter Bewegungslandschaft" für rund eine Million Euro umgestaltet wurden. Der Spielplatz wurde unter Beteiligung der Kinder und Jugendlichen aus dem Jugendhaus "B8" gestaltet. Voraussichtlich im Mai ist Eröffnung.
Das "B8" an der Berlichingenstraße ist Kooperationspartner des QM. Es wurde am 10. April 2009 im Beisein von viel Prominenz als "Musterkompetenzhaus" der Telekom-Initiative "Ich kann was" für die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland eröffnet. Die Deutsche Telekom finanzierte drei Jahre lang die Jugendarbeit vor Ort: Workshops, Trainer, Erlebnispädagogen.
Heute ist der Lack ab. Der vom Kommunikationskonzern geschenkte Graffiti-Bus war schon nach drei Monaten demoliert. Der pädagogische Leiter Karim klagt über Geldmangel und dünne Personalausstattung. Mit drei halben Stellen betreut die Einrichtung im Sommer mehr als 50 Kinder und Jugendliche zwischen neun und 15 Jahren. Finanziert wird das B8 vom Bezirk, betrieben von der Diakoniegemeinschaft Bethania.
Über neues Personal und damit das volle Serviceangebot zu Beginn des neuen Jahres kann sich hingegen die Kurt-Tucholsky-Bibliothek freuen. Die Stadtteilbibliothek in Trägerschaft des Vereins "Moabiter Ratschlag" ist ein wichtiger Anker im Quartier. Ein Schwerpunkt der Arbeit in der Rostocker Straße 32b ist die Lern- und Leseförderung von Kita-Kindern. Im November konnte Michael Dressel vom Trägerverein 155 Kinder zum Vorlesen in der Kuschelecke empfangen. Angefangen hat Dressel mit 30 Kindern. Er wolle die Kinder "ans Buch heranbringen", nach Möglichkeit zweisprachig, weswegen die kleine Bibliothek auch einen großen Bestand an fremdsprachigen Kinderbüchern besitzt, erläutert der studierte Natur- und Bibliothekswissenschaftler. "Jedes Kind, das in die Bibliothek kommt, ist ein Gewinn."
Ebenso ein Gewinn für den Beusselkiez sind die deutsch-arabische Kita "Safina" des Moscheevereins "Haus der Weisheit", in der drei Erzieherinnen 20 Kinder betreuen - Sprache in der Kita ist Deutsch - und die "Reformations-Community" in der Wiclefstraße. Sieben Jahre lang stand die Reformationskirche leer, bevor eine Gemeinschaft junger Christen unter Leitung des Pfarrers Stephan Rauhut dort 2011 einzog. Ein "Experimentierfeld evangelischer Spiritualität" nennt es der frühere Ingenieur, eine "bunte Mischung aus ganz vielen tollen Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und Ausrichtungen".
Die Arbeit des Refo-Campus mit Jugendtheater, Chor "Cantorei", Gottesdiensten abseits des Gewohnten und dem "Konvent" ist auf einem guten Weg, nachdem der Kampf um den Erhalt des Areals und des Projekts für die Gemeinschaft gut ausgegangen ist. Spätestens Mitte 2016 soll eine Kita mit 120 Plätzen öffnen.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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