Moabiter Gewerbetreibende fühlen sich von Sozialsponsoring-Firma übervorteilt

Moabit. System oder bloß ein Einzelfall? Das wird sich hoffentlich bald herausstellen. Es geht um eine „miese Nummer“ beim Sozialsponsoring.

„Helfen steht bei uns an erster Stelle. Soziale und städtische Einrichtungen, Institutionen und Vereine werden durch uns bei ihrer täglichen Arbeit unterstützt.“ So die Philosophie einer Münchner Firma mit einer ganzen Latte wohlklingender Referenzen. Für Gewerbetreibende in Moabit ist das blanker Hohn.

Die ins Zwielicht geratene Firma stellt Kleinbusse oder -transporter kostenlos zur Verfügung. Unternehmen und Gewerbetreibende finanzieren das Leihfahrzeug mit „dezenten Sponsorenflächen“. „Eine Win-Win-Situation wie aus dem Bilderbuch“, nennt Georg Thieme vom Geschäftsstraßenmanagement Turmstraße (GSM) diese Geschäftsidee. Sie bringt allen Seiten einen Imagegewinn und neue Kunden, – wenn alles sauber läuft.

Auch Gewerbetreibende in Moabit waren von dieser Idee angetan. Gerne wollten sie mit ihrem Beitrag dem „Grips“ unter die Arme greifen. Das Theater hatte mit der Sozialsponsoring-Agentur einen Vertrag für einen Kleintransporter mit einer Laufzeit von fünf Jahren geschlossen. „Ein nicht unübliches Vorgehen“, sagt Andreas Joppich, Verwaltungsmitarbeiter beim Grips-Theater. „Bei der Komischen Oper hat das super funktioniert.“ Der geschlossene Vertrag sei auch ganz unauffällig gewesen.

Doch dann erfuhr das „Grips“, dass sich der Berlin-Vertreter der Sozialsponsoring-Agentur gegenüber Moabiter Gewerbetreibenden als Mitarbeiter des Theaters ausgegeben und so ihr Vertrauen erschlichen habe. Damit nicht genug: Zwölf Gewerbetreibende, die den Finanzierungsvertrag unterzeichneten, erlebten eine böse Überraschung. Statt rund 400 Euro jährlich sollen sie nun 400 Euro monatlich bezahlen. Die Rede ist von „arglistiger Täuschung“. „Für diesen Betrag hätte ich nie unterschrieben“, so eine Ladeninhaberin.

Das Grips-Theater sieht sich selbst als Geschädigter und geht nun gemeinsam mit den Gewerbetreibenden gegen den Vertrag vor. Die Münchner wurden zur Vertragsauflösung aufgefordert. Von dort hieß es, man werde den Fall „intern prüfen“. Gehen die Bayern nicht auf den Vorschlag zur Güte ein, wollen Grips-Theater und Moabiter Ladeninhaber klagen. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.655× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.991× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.621× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.529× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.