Neuer Röntgenbus entlastet TBC-Zentrum

Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) und Gesundheitsstadträtin Sandra Obermeyer (parteilos für Die Linke) vor dem Röntgenmobil in Moabit. | Foto: Wrobel
  • Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) und Gesundheitsstadträtin Sandra Obermeyer (parteilos für Die Linke) vor dem Röntgenmobil in Moabit.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Noch vor wenigen Monaten war das Tuberkulose-Zentrum in der Deutschmeisterstraße 24 wegen der steigenden Zahl an Flüchtlingen völlig überlastet. Ein zusätzlicher Röntgenbus und die Zusammenarbeit mit Kliniken haben die Situation verbessert.

Wartezeiten von bis zu vier Monaten waren zu Beginn des Jahres für Flüchtlinge keine Seltenheit. Das TBC-Zentrum war die einzige zentrale Einrichtung für diese Erstuntersuchungen, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Als die Warteschlangen immer länger wurden, sollten Kooperationen mit Kliniken Abhilfe schaffen. "Das ist aber mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden", sagt Gesundheitsstadträtin Sandra Obermeyer (parteilos für Die Linke).

Um den steigenden Flüchtlingszahlen und den erforderlichen Untersuchungen gerecht zu werden, wurde nun in der Turmstraße 21 ein Röntgenbus eingerichtet. Rund 120 Menschen können hier von montags bis freitags auf Tuberkulose untersucht werden. "Der Bus kostet uns eine halbe Million Euro jährlich und wird von uns voraussichtlich zwei Jahre genutzt", sagt der Senator für Gesundheit und Soziales, Mario Czaja (CDU).

Der Standort ist bewusst gewählt, weil sich hier auch die zentrale Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber befindet. Jeder Flüchtling, der in Berlin Asyl beantragt, muss hier sowieso vorbeikommen.

"Viele nehmen die Gelegenheit wahr und lassen sich gleich vor Ort im Bus untersuchen", sagt die Röntgenassistenin Katrin von Engelhardt. "Wird der Verdacht auf TBC festgestellt, überweisen wir den Patienten in ein Krankenhaus. Erst dort erfolgt dann die Diagnose", erklärt sie. Der Bus werde vor allem von Alleinstehenden genutzt. Für Familien sei das Lichtenberger Zentrum besser geeignet – dort gebe es mehr Personal, das für eine umfassendere Betreuung sorgt.

Die Untersuchung von Flüchtlingen auf die bakterielle Erkrankung ist gesetzlich vorgeschrieben. "Sie muss ‚unverzüglich‘ stattfinden. Das bedeutet, innerhalb weniger Tage", sagt Obermeyer. Heute warten Flüchtlinge nur noch sechs bis zehn Tage auf die Untersuchung. "Der Stau hat sich zwar nicht gänzlich aufgelöst, aber deutlich reduziert", sagt die Stadträtin.

Zahlen bleiben konstant

Mario Czaja sagt zur Berliner Situation: "Trotz des Anstiegs der Flüchtlingszahlen ist die Zahl der Tuberkulose-Diagnosen konstant geblieben." Laut dem Epidemologischen Wochenbericht des Landes Berlin sind in diesem Jahr bisher 152 Menschen erkrankt und sieben an TBC gestorben (Stand: 24. Juni). Im gesamten vergangenen Jahr waren es 338 Erkrankungen und fünf Todesfälle.

Obwohl sich alle Flüchtlinge untersuchen lassen müssen, zählten aber vor allem Obdachlose und Menschen aus dem osteuropäischen Raum zur Risikogruppe, erklärt Gesundheitsstadträtin Obermeyer.

Flüchtlinge würden aber auch deshalb untersucht, weil die Verbreitung von TBC in Gemeinschaftsunterkünften schnell um sich greifen und schlimme Folgen haben könnte. "Die Gefahr einer Ansteckung in der U-Bahn ist sehr gering", so Gesundheitssenator Mario Czaja. KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 279× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 910× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 298× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.