"Prügeleien gehören zum Leben": Gewalt im Kiez
Moabit. Männer, die mit Macheten durch die Waldstraße laufen. Eltern, die sich vor den Augen ihrer Kinder auf dem Spielplatz an der Emdener Straße prügeln. Diese Gewalt verstört.
Aggressionen und Vermüllung sind Thema im ersten Stadtteilplenum des Quartiersmanagements (QM) Moabit-West nach dem Jahreswechsel.
Ilona Arabella Troncoso Muñoz vom Kindercafé Fräulein Knopfauge an der Oldenburger Straße berichtet von unflätig fluchenden Kindern und Jugendlichen auf dem nahe gelegenen Spielplatz. Über den Müll sagt sie: „Manchmal räume ich eine Stunde vor meiner Ladenöffnung draußen auf.“ Lotta vom Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U) an der Siemensstraße ärgern Jugendliche, die auf der ZK/U-Terrasse und im angrenzenden Stadtgarten Abfälle zurücklassen und häufig gewalttätig werden, „wenn wir diese Runden beenden wollen“. Verdrängt werden sollen die Jugendlichen nicht, dafür aber gewisse Verhaltensregeln einhalten.
„Wir kriegen ganz nah mit, wie man hier miteinander umgeht, dass manche auf dem Stadtschloss-Gelände Müll abladen und in die Grünanlage pinkeln“, so Elke Fenster vom Moabiter Ratschlag in der Rostocker Straße. Karl Bösel, Präventionsbeauftragter der Polizei, rät: Bürger sollen Vorkommnisse melden, aber selbst nicht dazwischengehen. Laut Kriminalitätsstatistik verzeichnet Moabit einen Anstieg von Fahrraddiebstählen und Einbrüchen, während die Zahl der Gewaltdelikte in der Vergangenheit abgenommen hat. Erst seit 2016 steigt sie wieder leicht. Christian Schramm vom Verein „Gangway“ meint, Prügeleien unter Jugendlichen gehörten zum Leben. Der Straßensozialarbeiter bietet die Vermittlung des Vereins an, 283 02 30 oder 28 30 23 19, E-Mail: info@gangway.de.
Reparierte Gehwege, mehr Müllkörbe, eine häufigere Reinigung der Großspielplätze und mehr Polizeistreifen wünschen sich beispielsweise Lothar Walter, Vertreter einer Facebook-Nachbarschaftsgruppe, und Alexander Kujus, Leiter des Nachbarschaftsprojekts „Anwohnermagnet“; ein offeneres Ohr des Ordnungsamtes Nathalie Dimmer aus der Waldstraße. Vielleicht helfen schon ein freundlicher Blick und ein einfacher Gruß, meint Elke Fenster. Ilona Arabella Troncoso Muñoz sagt: „Lieber Dialog statt rote Karte.“ KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.