"Für Leute mit ganz wenig Geld"
SOS-Kinderdorfverein bekommt Spende für seinen Mittagstisch
Der Mittagstisch im Familienzentrum des SOS-Kinderdorfes ist ein beliebter Treffpunkt – nicht nur zum Essen. Damit das so bleibt, bekam der Trägerverein jetzt einen dicken Scheck. Spendiert von den Lichtenauer Mineralquellen.
Es ist Mittagszeit. Die Cafeteria des Mehrgenerationenhauses ist voll besetzt. Es gibt Hirschgulasch mit Rotkohl und Klößen. Ein erster Vorgeschmack auf die Weihnachtszeit. Fünf Euro kostet das Essen. So steht es auf der Karte. Wer kein Recht auf Ermäßigung hat, zahlt sieben Euro. Wie die Mitarbeiter aus dem Ingenieurbüro von nebenan. Oder die Postboten, die dort manchmal Mittagspause machen. Vor allem aber sind es Senioren, Familien oder Alleinerziehende mit kleinen Kindern, die im Familienzentrum essen. „Zu uns kommen Leute mit ganz, ganz wenig Geld“, sagt Christina Schulz. Sie ist die Bereichsleiterin der offenen Angebote des SOS-Kinderdorfs Berlin und der Mittagstisch ist eines dieser Angebote.
Im Familienzentrum an der Waldstraße gibt es ihn seit fast 20 Jahren. Möglich ist das nur, weil der Verein und großzügige Spender was dazu geben. Gerade spendierte die Lichtenauer Mineralquellen GmbH 10.000 Euro für den Mittagstisch. Der sächsische Getränkehersteller mit Sitz in Lichtenau bei Chemnitz ist seit 2009 ein fester Partner vom SOS-Kinderdorf und unterstützt mit seiner Herbstaktion „Lichtblicke schenken“ ausgewählte Kinderdorf-Projekte in Ostdeutschland. In den vergangenen 16 Jahren waren es mehr als 366.000 Euro für mehr als 40 Projekte: von der Schulsozialarbeit und Spielplätzen bis zum Babyschwimmen und gesunden Mittagsangeboten. So wie das an der Waldstraße.
Das versorgt Familien und Bedürftige aus der Moabiter Nachbarschaft die ganze Woche über – außer am Wochenende – aber nicht nur mit günstigem Essen. Der Mittagstisch wird vom Küchenteam auch frisch gekocht, mit saisonalen Zutaten aus Brandenburg. „Zum Teil kommen die Kartoffeln und das Gemüse sogar aus unserem eigenen Gewächshaus“, erzählt Christina Schulz. Das steht in Gatow in Spandau. Die Mittagstafel ist aber nicht nur wegen der Kochkünste des Teams beliebt. Sie ist längst zu einem Treffpunkt geworden, wo man seine Nachbarin trifft, sich Neuigkeiten erzählt, Kontakte knüpft oder sich Rat holt. „Auch unsere Pädagoginnen und Pädagogen essen hier und so kommen alle ohne Hürden miteinander in Kontakt“, sagt Christina Schulz. Das helfe auch dabei, Probleme schneller zu erkennen und aktiv zu helfen. Einmal, erzählt Schulz, sei jemand wiederholt nicht zum Essen gekommen. Das fiel auf und man sorgte sich. Am Ende stellte sich heraus, dass der Mann unbemerkt zu Hause gestorben war.
An die 100 Mittagessen werden täglich an die Nachbarn draußen ausgegeben. In Spitzenzeiten sind es schon mal 140. Und auch die 90 Kinder aus der hauseigenen Kita versorgen sich dort. Grit Hörnlein, Verkaufsleiterin bei den Lichtenauer Mineralquellen, ist von der Arbeit und den Angeboten des Berliner Vereins beeindruckt. Es sei wichtig, benachteiligte Kinder und Familien zu unterstützen. „Darum spenden wir.“
Konkret spendet das Unternehmen von jedem verkauften Aktionskasten Lichtenauer Mineralwasser, die im Herbst im Handel zu finden sind, zwölf Cent an die SOS-Kinderdorf-Projekte. So kamen diesmal in der Vorweihnachtszeit 10 000 Euro zusammen. Nach der Scheckübergabe gab es darauf erstmal ein „Bon appetit“ bei Hirschgulasch und Klößen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.