Spielzeug für bedürftige Familien
Moabit. Um den von Armut betroffenen Kindern ein wenig zu helfen: „Bibera“ gibt kostenlos Spielzeug und Lernmittel an einkomensschwache Familien in Mitte ab.
Die gemeinnützige Gesellschaft für Bildung, Beschäftigung und Beratung mit Sitz in der Agricolastraße 24 in Moabit will mit ihrer Aktion „Family Social“ der drohenden gesellschaftlichen Ausgrenzung von in Armut lebender Kinder im Bezirk wenigstens ein wenig entgegenwirken. „Wer sich heute nicht um die Zukunft kümmert, wird morgen die Gegenwart bedauern“, zitiert Bibera-Geschäftsführerin Liane Scholze ein altes chinesisches Sprichwort.
Bibera hat Spielzeug und Lernmittel gesammelt und gibt diese bis zum 30. Juni an bedürftige Familien ab. Für die Abgabe sei die Vorlage eines ALG-Bescheides, einer Aufenthaltsgestattung, einer Meldung als Asylsuchender oder des „berlinpasses“ notwendig, erläutert Scholze. Darüber hinaus müssen Väter oder Mütter erklären, dass sie die erhaltenen Sachen nicht anderweitig verkaufen.
Liane Scholze zeichnet ein düsteres Bild für Berlin. Laut der neuesten Studie seien in der Stadt 136 000 Kinder oder 26,9 Prozent aller Kinder und Jugendlichen von Armut bedroht. Das sind so viele, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Im Bund sind es im Durchschnitt 18,9 Prozent. Armutsgefährdet ist, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Einkommens zur Verfügung hat. Für Eltern mit einem Kind unter 14 Jahren liegt diese Grenze derzeit bei 1564 Euro im Monat. Kinder von alleinerziehenden Eltern, von Eltern ausländischer Herkunft und aus kinderreichen Familien haben ein besonderes Armutsrisiko.
„Armut“, erläutert Liane Scholze, "ist viel mehr als nur fehlendes Geld.“ Armut bedeute auch Bildungsarmut, ungesundes Aufwachsen, weniger Teilhabe an Kultur, Gesellschaft und Gemeinschaft. „Mit dem ALG-Bezug oder Sozialhilfe können zahlreiche Familien im Stadtbezirk Mitte ihren Kindern nicht das bieten, was für andere Familien selbstverständlich ist“, so die Bibera-Geschäftsführerin. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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