Streit über „Gästehaus Moabit“ eskaliert weiter: Eigentümer unterbindet Gasversorgung

Anfang Dezember demonstrierten Unterstützer der Gästehaus-Bewohner vor der Hausverwaltung. | Foto: Georg Wolf
  • Anfang Dezember demonstrierten Unterstützer der Gästehaus-Bewohner vor der Hausverwaltung.
  • Foto: Georg Wolf
  • hochgeladen von Georg Wolf

Moabit. Gasleitung abgetrennt, Gaszähler entfernt. Die Bewohner der Berlichingenstraße 12 sind von Wärmezufuhr abgeschnitten. Der Streit zwischen Hausbesitzer und Bezirksamt über das „Gästehaus Moabit“ eskaliert weiter. Mittes Bürgermeister hat Anzeige erstattet.

Die kälteste Zeit des Jahres hat begonnen. Jeder von uns freut sich, wenn er in ein warmes Zuhause kommt, sich bei einer Tasse Kaffee oder Tee auf dem Sofa erholen kann. Leider ist diese Möglichkeit nicht allen Berlinern vergönnt. Es gibt genug Mitbürger, die auf der Straße leben. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Für diejenigen, die eine feste Bleibe suchten, war das Obdachlosenwohnheim in der Berlichingenstraße 12 ein Anlaufpunkt. Mancher Bewohner lebt seit über zehn Jahren dort. Geht es nach dem Willen des Hausbesitzers, ist damit Schluss. Endgültig.

Die Obdachlosen sollen weichen. Deswegen wurde bereits 2015 Räumungsklage eingereicht. Scheinbar mahlen die Mühlen der Justiz zu langsam. Bereits im vergangenen Jahr hat der Besitzer den Bewohnern das Wasser abstellen lassen. Nur dank der Intervention des heutigen Bürgermeisters von Mitte, Stephan von Dassel (Bündnis 90/Die Grünen), bei den Berliner Wasserbetrieben sprudelte das kühle Nass wieder aus der Leitung.

Mit der Durchtrennung der Gasleitung und der Entfernung des Gaszählers wurde eine neue Stufe der Eskalation erreicht. Seitdem sitzen die Heimbewohner sprichwörtlich in der Kälte. Obwohl der Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt mit einer Spendenaktion genug Geld für die Wiederherstellung des Gasanschlusses sammelte und das Bezirksamt einen entsprechenden Auftrag erteilte, müssen die Menschen frieren. Denn ein Hausverbot für die ausführenden Handwerker verhindern die Arbeiten.

Gegen die Räumungsklage fand Anfang Dezember vor dem Firmensitz der Hausverwaltung Berolina an der Kantstraße 30 eine Demonstration statt. Trotz des schlechten Wetters fanden sich circa 40 wackere Demonstranten ein. Polizeiliche Auflagen verboten einen direkten Besuch bei der Hausverwaltung. Man musste draußen bleiben. Die anwesenden Demonstranten machten jedoch mithilfe eines Mikrofons und mitgebrachter Instrumente lautstark auf sich aufmerksam.

Am 8. Dezember hat der Bürgermeister Stephan von Dassel Strafanzeige gegen den Hausbesitzer wegen gefährlicher Körperverletzung in 22 Fällen gestellt. Das Bezirksamt versuchte bereits Ende vergangenen Jahres, in mehreren Gesprächen mit dem Hausbesitzer und der Hausverwaltung eine Einigung zu erzielen. Bisher ohne Erfolg. gw

Autor:

Georg Wolf aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 88× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 427× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 398× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 830× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.