"Viadukt" übergibt Notunterkunft Zweiräder

Carsten Zehe (links) übergibt die Räder an Suada Dolovic (Mitte). | Foto: KEN
  • Carsten Zehe (links) übergibt die Räder an Suada Dolovic (Mitte).
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Moabit. 110 Kinder leben zurzeit in der Flüchtlingsnotunterkunft an der Levetzowstraße. Für Spaß und Kurzweil sorgen jetzt rund 20 Kinderfahrräder, Roller, Dreiräder sowie ein Trampolin.

Carsten Zehe, Geschäftsführer der Beschäftigungsgesellschaft "Viadukt", und sein Team werden von den Flüchtlingskindern sofort umringt, als sie aus dem Kleintransporter des Vereins "Menschen helfen Menschen in und um Berlin" die Zwei- und Dreiräder ausladen. Die Gefährte sind allesamt Spenden - und keineswegs Altmetall. Sie repariert und ihnen die Schlusspolitur verpasst haben Mitarbeiter der Fahrradwerkstatt von "Viadukt. Berufliche Bildung und soziale Dienstleistungen" mit Sitz an der Köpenicker Straße in Kreuzberg. In den vergangenen Monaten habe die Gesellschaft 200 Fahrräder an Bedürftige im Bezirk Mitte abgegeben, so Werkstattleiter Dirk Sonnenburg.

In der Sammelunterkunft in der Levetzowstraße, dem früheren Kleist-Gymnasium, leben zurzeit 244 Menschen. Sie sind aus dem Irak, aus Syrien, Afghanistan, Serbien und Bosnien nach Deutschland geflohen. "Die Verweildauer ist lang", sagt Suada Dolovac. Viele Flüchtlinge lebten bereits seit Einrichtung der Unterkunft im Februar 2013 hier, führt die Leiterin der Sozialen Dienste der Gierso Boardinghaus weiter aus. Zuvor waren viele der Flüchtlinge in der Turmstraße untergebracht. Die Levetzowstraße ist eine von fünf Sammelunterkünften in Berlin, die von dem privaten Unternehmen unter Leitung von Wilhelm Pleß betrieben wird. In Moabit kümmern sich sechs Mitarbeiter und ein Hausmeister um die Flüchtlinge.

Vielleicht weil die Gierso Boardinghaus GmbH im vergangenen Jahr in der Presse negative Schlagzeilen bekam, die Bürgerinitiative "Neue Nachbarschaft" warf ihr Untätigkeit und Schikanen gegen Flüchtlinge vor, betont Suada Dolovac, dass sich die Firma besonders um die Kinder kümmere. Die Sammelunterkunft habe eine hauseigene Kita. Alle schulpflichtigen Kinder besuchten eine Schule. Es gebe enge Kooperationen mit Bürgerinitiativen wie "Moabit hilft" oder Kinder- und Jugendeinrichtungen im Kiez wie dem Ottospielplatz.

Das Zusammenleben in der Unterkunft funktioniere harmonisch, obwohl die Bewohner in ehemaligen Klassenräumen untergebracht seien, sagt Dolovac. "Es gibt keine ethnischen Konflikte." Am 12. Oktober feiert die Flüchtlingsunterkunft ein Herbstfest, zu dem die Nachbarn eingeladen sind. Suada Dolovac freut sich über die "enorme Spendenbereitschaft" der Moabiter.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 237× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 203× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 587× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.178× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.