FSV holt Urkunde für "Fußball digital"
Fußballerinnen bleiben erfolgreich am Ball
Der Moabiter FSV hat die Sepp-Herberger-Urkunde bekommen – für sein „Fußball digital“. Im Lockdown war bisher aber nicht immer alles bierernst.
Im Stillstand wachsen, dank digitaler Aktivitäten: Das ist das Erfolgsrezept des Moabiter Frauen-Sport-Vereins FSV aus der Lehrter Straße 59. Der Verein hat die Krise als Chance genutzt und durfte dafür jetzt aufs Siegertreppchen steigen. Für Platz 1 in der Kategorie „Fußball digital“ im Wettbewerb um eine der begehrten Sepp-Herberger-Urkunden. 16 Preisträger wurden insgesamt ausgezeichnet und zwar in den Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule und Verein, Fußball Digital, Corona-Engagement und Sozialwerk. Der Softwarekonzern SAP lobte für den Wettbewerb 55 000 Euro an Geldpreisen aus.
Die Moabiter Fußballerinnen sind seit mittlerweile elf Jahren auf Erfolgskurs. Im vorigen Jahr aber war die Herausforderung für den FSV wie für alle Sportvereine besonders groß. Doch die rund 100 Frauen und Mädchen blieben am Ball. „Es ist uns nicht nur gelungen, unsere Spielerinnen zu halten, wir haben es sogar geschafft, dass unser Verein im Corona-Jahr um ein Drittel gewachsen ist und wir obendrein eine weitere Jugendmannschaft gründen konnten“, sagt Charlene Giesert, Spielerin und Vizevereinschefin.
Der Schlüssel zum Erfolg, um den viele andere Berliner Vereine den FSV beneiden dürften, heißt Digitalisierung. In Moabit machte man 2020 kurzerhand zum „MoabITer Jahr“ der Digitalisierung. Das Kürzel „IT“ ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Denn in erster Linie galt es, einander zu informieren und auf dem Laufenden zu halten, um den Kontakt nicht zu verlieren. Realisiert wurde das mit einem Konzept aus sechs Unterpunkten, wobei die sechs Buchstaben den Stadtteilnamen „Moabit“ aufgreifen. So steht „M“ für „Moderne interne Kommunikation“ auf einer Online-Plattform für den digitaler Austausch bei Videokonferenzen oder für Impulsvorträge der Spielerinnen. Der Unterpunkt „O“ steht beim FSV für „Originelle interne Kommunikation“ mittels Smartphones, Tablets und Video-Material von vergangenen Partien, mit denen die Trainer an der Taktik feilten. Das „A“ steht für „Aufsehenerregende externe digitale Kommunikation“ auf der eigenen Homepage, dem Facebook- und Instagram-Account des Vereins. Was dem FSV prompt neue Nutzerzahlen brachte. Hinter dem „B“ verbirgt sich die „Beständige digitale Weiterbildung der Ehrenamtlichen“ bis hin zur Trainer-C-Lizenz oder dem Abschluss als „DFB-Junior-Coach“. Das „I“ wiederum steht für „Innovative digitale Finanzierung von Vereinsprojekten“ und zwar über ein aufgelegtes Crowdfunding-Projekt. Dabei kamen mehr als 2000 Euro für eine neue Trainingskollektion zusammen. „Damit können wir nun auch nach außen als Gemeinschaft auftreten“, so Charlene Giesert. Als letzte Säule beschreibt das „T“ im Konzept die „Tollen Aussichten in 2021“. Denn auch in diesem Jahr will der Verein die Digitalisierung vorantreiben und die Geschäftsstelle im Hard- und Softwarebereich umrüsten, damit möglichst viele Vereinsmitglieder davon profitieren können. „Unser Grundgedanke war es, die Zeit zu nutzen, in der wir uns nicht sehen können“, erklärt Giesert, die den Teamkolleginnen digital von ihrer Zeit als Fitnesstrainerin auf Kreuzfahrtschiffen berichtete. Aber es war nicht immer alles bierernst. So sorgten Ratespiele mit digitalen Steckbriefen und Kinderfotos der Spielerinnen für Abwechslung im Lockdown. Kurzum: „Wir hatten Spaß und haben nebenbei einiges übereinander erfahren.“
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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