Taekwondo-Verein wird 30
Meister Jong-Kil Kang und der Weg zu Kraft, Disziplin und Respekt

Im Mittelpunkt des Vereins: der Meister Jong-Kil Kang. | Foto: KEN
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Es sei für ihn ein Ausgleich zur Arbeit, sagt Taejong Kim. „Ich habe jetzt mehr Gefühl beim Singen.“ Der 33-jährige Kim ist Opern- und Oratoriensänger. Was den jungen Koreaner für den Alltag fit macht, ist der Nationalsport seines Heimatlandes: Taekwondo.

Seit zwei Jahren trainiert Kim zweimal wöchentlich beim SC Kang in der Sporthalle der Hedwig-Dohm-Oberschule, Quitzowstraße 115a. „Normalerweise lernen alle koreanischen Jungs mit fünf, sechs Jahren diese Sportart. Ich komischerweise nicht“, erzählt der junge Sänger und lacht. Aber hier in Berlin wollte er den Nationalsport dann doch erlernen, im Moabiter Traditionsverein mit Maxim Wedrich an der Spitze.

Der SC Kang feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Charismatisches Zentrum des Vereins ist der Trainer, ein echter Großmeister dieses asiatischen Kampfsports: Jong-Kil Kang. Er hat den Verein auch gegründet. Der diplomierte Sporttrainer wurde 1980 Taekwondo-Weltmeister und kam fünf Jahre später auf Einladung eines Berliner Taekwondo-Vereins nach Deutschland – um Karriere als Trainer und Lehrer zu machen. Für einige Jahre coachte er das griechische Taekwondo-Nationalteam. Einer seiner Schüler aus der Mannschaft errang bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney eine Goldmedaille.

Sport mit Philosophie

Wie Großmeister Kang übt man sich am besten früh in Tae, Kwon und Do, in der Technik des Fußkicks und der Faustschläge des Kampfsports und in dessen „Lehre“. Denn kein asiatischer Sport ohne philosophischen Hintergrund. Do steht für den „Weg“. Jeder Taekwondo-Schüler, diese Erfahrung macht auch Taejong Kim gerade, erlebt im Laufe der Zeit eine persönliche Entwicklung. „Wer Taekwondo trainiert, dem werden nicht nur Kampftechniken und Reaktionsschnelligkeit vermittelt, sondern auch Werte wie Respekt, Disziplin und Geduld, erklärt Meister Kang. „Taekwondo ist auch etwas für den Kopf.“

Der SC Kang hat rund 100 Mitglieder, mehr Frauen als Männer, was nicht verwundert, denn zur Selbstverteidigung eignet sich Taekwondo in allen brenzligen Lebenslagen. Trainiert wird in der Schulsporthalle jeden Dienstag und Donnerstag. Kinder und Jugendliche üben von 17 bis 18.15 Uhr, fortgeschrittene Jugendliche und Erwachsene von 18.30 bis 20 Uhr und Erwachsene von 20 bis 21 Uhr. Ein Probetraining ist kostenlos und unverbindlich möglich.

Schnell oft treffen

„Beim Training haben wir keinen so heftigen körperlichen Kontakt wie bei Wettkämpfen“, sagt Meister Kang. Es bleibe bei Andeutungen. Im echten Wettkampf gehe es dann schon zur Sache, meint er. Die Taekwondoin tragen daher einen Kopfschutz. Ihre Anzüge sind mit Sensoren gespickt. Gekämpft wird über drei Runden à zwei Minuten. Die Zeit wird wie beim Boxen heruntergezählt. „Man muss also sehr schnell sein, um möglichst viele Punkte zu sammeln“, meint Meister Kang.

Wer Lust auf bekommen hat, kann sich unter sc.kang.berlin@gmail.com an den Moabiter Verein wenden. Mehr Informationen gibt es auf http://sckang.de/.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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