Tatort Zwinglistraße – und anderswo
Gegen Müllsünder muss das Ordnungsamt gehörigen Aufwand betreiben

Solche Vermüllung kann an das Ordnungsamt gemeldet werden. | Foto: KEN
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Zuletzt war in Moabit-West die Zwinglistraße ein Brennpunkt. Dort wurde so häufig illegal Müll abgeladen, dass das Ordnungsamt sich genötigt sah, einen Detektiv zu beauftragen. Die Nachforschungen blieben leider ohne Erfolg.

Daraufhin ging der Außendienst des Ordnungsamts in der Zwinglistraße häufiger auf Streife. Das brachte etwas. Seither landet dort kein Müll mehr auf der Straße. Das Beispiel zeigt, welcher Aufwand betrieben werden muss, um die Straßen in Moabit-West (und anderswo) einigermaßen sauber zu halten. Im jüngsten Stadtteilplenum im Nachbarschaftshaus Moabiter Stadtschloss gaben Vertreter von Ordnungsamt und BSR Einblicke in ihr tägliches Geschäft.

Bürger können mithelfen, dass Straßen und Plätze sauber bleiben; indem sie selbstverständlich nichts wegwerfen und sperrigen Müll zu einem der BSR-Recyclinghöfe bringen. Sie können dem Ordnungsamt aber auch direkt über das Portal Ordnungsamt-Online (https://ordnungsamt.berlin.de/frontend/dynamic/#!start) oder die dazugehörige App – mehr Informationen dazu unter www.berlin.de/ordnungsamt-online/mobile-app/ – Missstände melden.

Derzeit gingen jeden Monat im Bezirk Mitte rund 10 000 Meldungen ein, mit steigender Tendenz, wie Benjamin Sasse vom Ordnungsamt erklärt. Am häufigsten geht es um illegale Müllablagerungen. Da das Ordnungsamt nicht jeden Tag jede Straße im Bezirk ablaufen könne, so Sasse, helfen diese Meldungen, Schwerpunkte zu setzen – wie etwa in der Zwinglistraße. Weiter stehen auf der Meldeliste ganz oben: Auto- und Mofawracks, Altkleidercontainer, die nicht dem Roten Kreuz gehören, sowie Bauschuttcontainer. Da weiß Sasse, dass nur rund ein Drittel der aufgestellten Container über eine Sondernutzungsgenehmigung verfügen.

Ein großes Ärgernis in Moabit-West sind zugeparkte Gehwege. In einem aktuellen Verkehrsgutachten wird empfohlen, eine Parkraumbewirtschaftung einzuführen. In verkehrsberuhigten Bereichen wäre nur noch Anwohnerparken erlaubt, in größeren Einkaufsstraßen wie der Turmstraße müssten Autofahrer einen Parkschein ziehen. Die Gebühr für einen Anwohnerparkausweis beträgt 20,30 Euro im Jahr. Die Bezirksverordnetenversammlung muss über die Einführung einer Parkzone entscheiden.

Andy Schmidt von der BSR kennt ebenfalls einen Vermüllungsbrennpunkt in Moabit-West. Jedenfalls war es bis vor Kurzem einer: die Auf- und Abfahrten zum Großmarkt an der Beusselstraße. Obdachlose und Drogenabhängige hatten sich dort häuslich niedergelassen. Die BSR hat Büsche und wildgewachsene Bäume zurückgeschnitten. Dienstags und donnerstags wird gereinigt. „Seit 14 Tagen ist es dort sauber“, bestätigt der BSR-Meister.

Bis auf einen Flecken, das Stück unter der Brücke. Das gehöre nämlich niemandem, sagt Andy Schmidt. Die BSR dürfe aus Kostengründen seit zwei Jahren nicht mehr eigenmächtig Sperrmüll oder illegale Ablagerungen entsorgen; nur noch mit Auftrag des Ordnungsamts. Derzeit gibt es Gespräche mit Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne), um diese Regelung zu ändern.

Für Moabit-West ist die BSR-Gruppe 41 zuständig. Sie besteht aus zwei Fahrern und vier Straßenkehrern. Jeder Kehrer hat täglich 4,5 Kilometer Straße zu fegen. Bekanntlich reinigt die BSR Berlins Straßen und Plätze und manche Grünflächen wie vorerst bis Ende Juni den Spreebogenpark in unterschiedlichen Zeitintervallen: einmal in der Woche, dreimal in der Woche, fünfmal in der Woche, etwa in der Rostocker Straße, oder 14-mal in der Woche, also zweimal am Tag, früh und spät, so auch zwischen Hutten- und Beusselstraße.

Die BSR, betont Andy Schmidt, unterstützt bürgerschaftliches Engagement. Wer eine Putzaktion plant, könne sich unter www.bsr.de anmelden. Die BSR stelle kostenlos Besen, Zangen, Westen, Handschuhe und Müllsäcke für die Teilnehmer zur Verfügung. Das Gesammelte werde dann auch abgeholt. Wer etwas nicht mehr braucht, für den hat die BSR eine Online-Vermittlungsplattform eingerichtet: www.bsr.de/tausch-und-verschenkmarkt-20985.php.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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