Einst Monolith im Brachland
Berliner Hauptbahnhof feiert 15. Geburtstag

Blick auf den Jubilar vom Washingtonplatz aus. 
 | Foto: Deutsche Bahn
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  • Blick auf den Jubilar vom Washingtonplatz aus.
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Der Hauptbahnhof ist Europas größter und modernster Kreuzungsbahnhof. 1300 Züge halten dort jeden Tag. Jetzt wird das Bauwerk 15 Jahre alt.

Pünktlich zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland ging der Hauptbahnhof ans Netz. Seither ist er Herz und Motor des Berliner Schienennetzes. Zum seinem 15. Geburtstag zieht die Deutsche Bahn nun Bilanz. „Der Hauptbahnhof hat sein Versprechen der optimalen Verkehrsanbindung der Hauptstadt gehalten“, sagt Cornelia Kadatz, Chefin der Berliner Fernverkehrsbahnhöfe. „Aus allen vier Himmelsrichtungen durchqueren die Züge diesen markanten Verkehrspalast, der nicht nur optisch hervorsticht, sondern auch das Herzstück der Mobilität in Berlin ist.“ Einst ein Fremdkörper mitten im Brachland, könne er mit Millionen Fahrgästen jährlich heute mit Fug und Recht behaupten: „Ich bin ein Berliner.“ Das sei auch der Verdienst der vielen Mitarbeiter am und im Bahnhof.

1300 Züge halten hier pro Tag

Für die Bahn spiegelt sich der Erfolg des Hauptbahnhofs am Europaplatz auch in den Zahlen wider. Seit seiner Eröffnung hat sich die Zahl der Reisenden um rund ein Viertel erhöht. Stiegen 2007 noch 265 000 Menschen täglich in die Züge, waren es bis Anfang 2020 bereits 330 000. Damit zählt der Berliner Hauptbahnhof zu den meist frequentierten Bahnhöfen Deutschlands. Rund 1300 Fern- und Nahzüge halten pro Tag am Bahnhof.

Auch ihren Service und die Anbindung an die Öffis hat die Bahn verbessert. So verkehrt die U5 seit vergangenem Jahr auch zwischen Alexanderplatz und Hauptbahnhof. Zur Eröffnung des BER im Oktober 2020 startete auch der neue Flughafen-Express (FEX) zwischen Hauptbahnhof und neuem Flughafen in Schönefeld. Und im Dezember 2022 will die Bahn die City-S-Bahn-Strecke (S 21) zwischen Gesundbrunnen und Hauptbahnhof eröffnen.

Co-Working in der 10. Etage

Zum neuen Kundenservice am Hauptbahnhof gehört beispielsweise der Co-Working-Bereich „Everyworks“ in der 10. Etage der Bügelbauten. Auf 1500 Quadratmetern Bürofläche stehen dort seit einem Jahr etwa 300 Arbeitsplätze zur Verfügung. Dazu beherbergt der Hauptbahnhof seit Neuestem eine „DB Premium Lounge“ sowie über seine drei Etagen rund 80 Mieter für Gastronomie, Zeitschriften und Dienstleistungen. Seit der Eröffnung des Bahnhofs sind die Mietflächen durchgehend vermietet. Gebaut wurde der Hauptbahnhof, um den vielen Bahnreisenden Anfang der 1990er-Jahre gerecht zu werden. Als zentraler Knotenpunkt sollte er den Verkehr besser anbinden und so kam es, dass mit seiner Eröffnung am 26. Mai 2006 erstmals in der Geschichte Berlins ein Bahnhof für alle Fernzüge und gleichzeitig eine Verbindung zwischen der Ost-West- und der Nord-Süd-Achse entstand.

Schäden am Glasdach

Entworfen haben den Bahnhof die Hamburger Architekten von Gerkan, Marg und Partner. Seine außergewöhnliche Architektur brachte dem Hauptbahnhof diverse Preise ein, darunter der Preis des Deutschen Stahlbaus 2008 und der Internationale Architekturpreis des Chicago Athenaeum 2007. Kurz nach seiner Inbetriebnahme zeigten sich in den mehr 15 000 verbauten Glasscheiben allerdings erste Risse, weshalb die Scheiben mehrfach ausgewechselt werden mussten. Im Sommer 2014 traten die Schäden gehäuft auf und die Bahn musste das Glasdach mit Holzplatten flicken.

Ein neues Stadtquartier ist entstanden

Mit dem Bau des Berliner Hauptbahnhofs entwickelte sich städtebaulich auch das Bahnhofsviertel. Die Standortwahl in unmittelbarer Nachbarschaft zum Regierungsviertel war zunächst lange umstritten. Bei seiner Eröffnung stand der Bahnhof dann wie ein Monolith in der sandigen Umgebung. Mittlerweile haben sich rundherum aber diverse Hotels und Bürogebäude angesiedelt. Wie der „Cube Berlin“ auf dem Washingtonplatz. Auch das 2019 eröffnete Futurium liegt nahe dem Bahnhof. Und rund um den Humboldthafen erstreckt sich mit der Europacity ein völlig neues Stadtquartier.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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