Einfach abgeholzt: Bezirksamt lässt zehn Bäume in der Dortmunder Straße fällen

Tristesse hat einen Ort: die Dortmunder Straße nach den Baumfällungen. | Foto: KEN
4Bilder
  • Tristesse hat einen Ort: die Dortmunder Straße nach den Baumfällungen.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Moabit. Nun sind in der Dortmunder Straße doch zehn Bäume gefällt worden, darunter waren fünf gesunde. In Sachen Verkehrssicherheit ließ das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) nicht mit sich reden.

Unmittelbar vor dem Beginn der Vegetationsperiode haben die Motorsägen mit den Bäumen kurzen Prozess gemacht. Seit acht Jahren, so SGA-Chef Harald Büttner, begegne er den Gehwegschäden mit „Flickschusterei“, weil seine Verwaltung kein Geld für eine ordentliche Instandsetzung habe. Andererseits sei das Straßen- und Grünflächenamt gesetzlich verpflichtet, die Verkehrssicherheit auf Straßen und Gehwegen zu gewährleisten. Verstöße dagegen würden straf- und zivilrechtlich geahndet, so Büttner.

Im Sommer werden Baumstümpfe und Wurzeln herausgefräst und die Gehwege instandgesetzt. Die Anwohner der Dortmunder Straße dürfen sich anschließend in der Baumschule zehn neue Bäume aussuchen – „brauchfest und industriehart“, wie es Büttner nennt, mit „ordentlicher Garnitur“ und einem Hochstammumfang von bereits 30 bis 35 Zentimetern. „In sechs Jahren sind sie schön gewachsen“, versichert der Amtsleiter. Die Pflanzung ist für den November vorgesehen. Die gesamte Maßnahme soll noch in diesem Jahr abgeschlossen sein. Rund 200.000 Euro aus dem Berliner Schlaglochprogramm stehen dem Bezirk für die Sanierung der Straße zur Verfügung. Hinzu kommen etwa 28.000 Euro für die neuen Bäume.

Von nichts und niemand abhalten lassen

Da es um die Verkehrssicherheit ging, haben sich Harald Büttner und sein politischer Vorgesetzter Stadtrat Carsten Spallek (CDU) von nichts und niemand abhalten lassen, weder von einem Baumfällungsmoratorium der Bezirksverordnetenversammlung noch von der erst im Dezember 2015 gegründeten Bürgerinitiative Dortmunder Straße. Die Initiative hatte mithilfe eines Fachmanns der Freien Planungsgruppe Berlin Alternativlösungen für den Erhalt zumindest der fünf gesunden Bäume entwickelt. Diese wurden zuletzt in einem „Erörterungsgespräch“, zu dem Carsten Spallek die Bürger eingeladen hatte, abgeschmettert.

Die Bürgerinitiative hat sich nach dem Erörterungsgespräch im Rathaus Tiergarten zu der vom Bezirksamt als alternativlos beschriebenen Planung nicht eindeutig positioniert. Eines stellte deren Sprecher, Bernd Gierlich, jedoch eindeutig fest: „Die Dortmunder Straße hätte zu einem Projekt gelungener Bürgerbeteiligung werden können. Jahre wurden vertan, ohne Bürger in ihrem unmittelbar betroffenen Bereich an Planung und Entwicklung möglicher alternativer Lösungen rechtzeitig zu beteiligen.“ Stattdessen habe die vom Bezirksamt durchgeplante Lösung – die Fällung der Bäume – alle Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.811× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.475× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 2.105× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.464× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.366× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.