Rathauschef und Anwohner fordern Erhalt der alten Gaslaternen in Moabit

Die mit Gas betriebene Aufsatzleuchte soll durch eine moderne LED-Straßenlaterne ersetzt werden. | Foto: KEN
  • Die mit Gas betriebene Aufsatzleuchte soll durch eine moderne LED-Straßenlaterne ersetzt werden.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Moabit. Berlin will die alten Gaslaternen im Kiez zwischen Turm- und Siemensstraße durch moderne LED-Leuchten ersetzen. In der Bevölkerung regt sich darüber Unmut.

Die Anwohner können sich seit einigen Wochen selbst einen Eindruck von den neuen Straßenlaternen machen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hat in der Waldstraße eine Musterstrecke mit den zur Wahl stehenden Prototypen installiert. Die Bürger sind bis Ende April aufgerufen, sich an der Auswahl zu beteiligen.

Inzwischen regt sich aber unter den Kiezbewohnern Widerstand gegen den Austausch der alten Leuchten gegen neue Quartiersleuchten. Ausnehmend hässlich seien die vorgestellten Leuchten, sagt ein Anwohner. Und alle Modelle würden blenden, meint ein anderer. Volker Elingshausen hat rund um die Arminius-Markthalle Unterschriften gegen den Leuchtenaustausch gesammelt. 80 Prozent der Unterzeichner sagen sogar: „Die Gasbeleuchtung muss erhalten bleiben, denn sie macht das besondere Flair unseres Kiezes aus.“

Diese Meinung vertritt auch Bürgermeister Christian Hanke (SPD). Gerade im Bereich der Markthalle, „eines der wenigen authentischen Gründerzeitquartiere in der Mitte Berlins und von hohem städtebaulichem Wert“, dürften die alten Gaslaternen allenfalls durch mit LED bestückte Gaslaternen-Imitate ersetzt werden. Wie im Falle des Gaslicht-Freilichtmuseums im Großen Tiergarten hat Christian Hanke einen Brief an seinen Parteifreund und Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel geschrieben. Darin fordert er den Erhalt der historischen Form der Gasbeleuchtung in dem von der Umrüstung betroffenen Stadtbereich in Moabit.

Wie die Verfechter der Berliner Gasbeleuchtung, etwa der Verein „Gaslichtkultur“, argumentiert der Rathauschef mit der Qualität und Einmaligkeit der alten Aufsatz- und Hängeleuchten in Moabit, die als Kulturgut und von höchstem touristischen Interesse zu betrachten seien. Zudem, so Hanke in seinem Schreiben an Geisel, überzeuge das Argument der Senatsverwaltung nicht, helleres Licht verhindere Straftaten. Ohnehin sei der Kiez laut Berliner Kriminalitätsatlas nicht besonders „belastet“.

Bürgermeister Christian Hanke kritisiert darüber hinaus, dass die Anwohnerbefragung zur Musterstrecke in der Waldstraße nicht die Alternative „Beibehaltung der bisherigen Beleuchtung mit historischen Laternen“ beinhalte. Und wer sich zu den Modellleuchten äußere, müsste weder Person noch Wohnort angeben. Hanke: „Das kann nicht als demokratische Legitimation für eine Umrüstung im Stadtquartier Moabit angesehen werden.“ KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 552× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.