Senatsverwaltung stellte die möglichen Straßenbahntrassen für die M10 nach Moabit vor
Vom Hauptbahnhof bis zur Kreuzung Rathenower und Paulstraße ist der Verlauf beider Varianten derselbe. Danach biegt die Variante 1 "Turmstraße" nach Norden in die Rathenower Straße ab. Variante 2 läuft geradlinig über die Trasse auf der Straße Alt-Moabit zum U-Bahnhof Turmstraße.
Die nördliche, rund 19 Millionen Euro teure Variante der Neubaustrecke ist 2,2 Kilometer lang und hat fünf Haltestellen. Zweimal muss die Tram abbiegen. Die Fahrt dauere dadurch zwei Minuten länger als bei der anderen Variante, so der Experte aus der Senatsverwaltung, Matthias Horth. "Das wirkt sich natürlich auf die wirtschaftliche Bewertung dieser Variante aus."
Bis zur Haltestelle Lübecker Straße führt die Straßenbahn bei dieser Variante auf einem eigenen Bahnkörper. Rechts und links davon bleibt Platz für je eine Fahrspur, einen Radweg sowie einen Parkstreifen. Danach muss die Tram "im Straßenkörper mitschwimmen".
Für die Endhaltestelle am U-Bahnhof Turmstraße hat die Senatsverwaltung drei Varianten entwickelt: eine hinter dem U-Bahn-Aufzug, eine zweite zwischen Stromstraße und dem Aufzug und eine dritte mit sehr breiter Mittelinsel hinter dem Aufzug, mit Zugang zum Zwischengeschoss des U-Bahnhofs. Ob technisch machbar, muss noch untersucht werden.
Mit 18,5 Millionen Euro billiger im Bau, 200 Meter kürzer, geradliniger und damit schneller und wirtschaftlicher ist die südliche Variante über Alt-Moabit. Hier gäbe es nur drei Haltestellen: an der Kreuzung Paul- und Rathenower Straße, im Bereich der Kirchstraße und am U-Bahnhof Turmstraße. Für die Trassenführung wäre auch hier ein in der Mitte gelegener Straßenbahnkörper bis zur Kirchstraße möglich. Jede Haltestelle wird barrierefrei zugänglich sein, egal welche Variante schließlich zum Zuge kommt.
Für beide Trassen gebe es einen "neuralgischen Punkt", einen "komplexen Knoten", so Horth. Es ist der Einmündungsbereich von Alt-Moabit und Invalidenstraße - nicht allein wegen der beiden Streckengleise. Dort zweigt auch die Kehrschleife Richtung Hauptbahnhof ab.
Im März 2011 hatte der Senat die Verlängerung der M10 in das Stadtentwicklungsprogramm Verkehr (StEP) Verkehr aufgenommen. Derzeit prüfen die Fachleute in der Senatsverwaltung Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Varianten. Sobald eine Entscheidung für eine sogenannte Vorzugsvariante gefallen ist, werden die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit dem Bau der Strecke beauftragt. Beide Varianten seien wirtschaftlich und realisierbar und einander "sehr ähnlich", so Imke Steinmeyer von der Senatsverwaltung. "Was die Vorteile der einen Variante sind, sind die Nachteile der anderen Variante." Weil so ein eindeutiges Votum für eine bestimmte Trasse schwierig ist, hat das Land Berlin in dieser ersten Bürgerversammlung in der Heilandskirche am 5. März unter den Moabitern "ergänzende Hinweise" zu den Varianten gesammelt. Sie fließen in die weitere Planung ein.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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